Eben noch hat Gemeindepräsident Christian Haltner (FDP) die Verantwortlichen des «Gender-Tags» der Sekundarklassen in Stäfa auf allen Kanälen in Schutz genommen. Dieser Anlass sorgte landesweit für Schlagzeilen, weil sich die Einladung unter Gebrauch des Gender-Sterns an die «Schüler*innen» sowie die «lieben Mädchen*» und «lieben Jungen*» gerichtet hatte. Auch zierte den Briefkopf das Symbol für die non-binäre Geschlechterrolle.

Nachdem sich die Einladung zum später abgesagten Stäfner «Gender-Tag» auf den sozialen Medien wie ein Lauffeuer verbreitet hatte, entschied sich der Gemeinderat von Stäfa zu einer Stellungnahme, die ob ihrer enthemmten Sprache erstaunte: Nicht weniger als fünfmal schimpfte die Behörde in ihrem Communiqué über SVP-Nationalrat Andreas Glarner, der die Einladung weiterverbreitet und die Entlassung der Verantwortlichen gefordert hatte.

Der Gemeinderat Stäfa verurteilte die «Hetze aufs Schärfste», klagte über «blosse Polemik» sowie «masslose Gier nach politischer Aufmerksamkeit» und verurteilte Glarner als «schlechten Demokraten», weil der «Gender-Tag» dem Lehrplan 21 entsprochen habe. Selbst der NZZ-Chefredaktor wunderte sich in einem Leitartikel über diese schrille Tonlage, sei doch Kritik an amtlichen Vorgaben für Demokraten mitnichten verboten.

Gemeindepräsident Christian Haltner liess sich auch im Sonntagsblick, in der NZZ, in den lokalen elektronischen Medien und schliesslich sogar noch im «Club» des Schweizer Fernsehens als unerschrockener «Anti-Glarner» feiern. Denn er hatte sich mitsamt dem Gemeinderat mit folgenden Worten vor sein Personal gestellt: «In Stäfa dulden wir unter keinen Umständen, dass unsere Behördenmitglieder und Mitarbeitenden auf diese Weise blossgestellt, herabgewürdigt und bedroht werden.»

Nur hat die Gemeinde Stäfa jene, die sie gegen aussen so mutig verteidigt hat, gegen innen disziplinarisch geahndet. Gemeindeschreiber Daniel Scheidegger nimmt gegenüber der Weltwoche wie folgt Stellung: «Die Nichteinhaltung der internen Wegleitung zur geschlechtergerechten Schreibweise wurde mit den betroffenen Mitarbeitenden seitens der Schule Stäfa und der Gemeindeverwaltung Stäfa besprochen und erledigt.»

Auf die Nachfrage der Weltwoche, ob denn auch Verweise ausgesprochen worden seien, bestätigt Gemeindeschreiber Scheidegger: «Ja, aufgrund unserer Abklärungen wurden in einzelnen Fällen Verweise erteilt.»

Alles ist also beim berühmten «Gender-Tag» in Stäfa nicht nach dem Willen der Vorgesetzten verlaufen. Offenbar befand der Gemeinderat den Gebrauch von Gender-Sternen und Gender-Symbolen als so stossend, dass er einen Verweis an die Adresse der Verantwortlichen für angezeigt hielt. Fazit: Der Tweet von SVP-Nationalrat Andreas Glarner hat bei den «Anti-Glarnern» in Stäfa zwar nicht zu Entlassungen geführt. Aber immerhin zu Verweisen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Stäfa bestraft Gender-Personal: Der Gemeinderat hat die Verantwortlichen des «Gender-Tags» gegen aussen eisern verteidigt. Um sie gegen innen klammheimlich mit Verweisen abzukanzeln"
  • hpduetsch

    Also, dass der angesagte Gendertag gekanzelt wurde, finde ich richtig. Die Gemeinde hat schlussendlich festgestellt, dass dies eine schlechte Idee war. Jedoch gegen aussen sollte man die Angestellten trotzdem schützen. Also war die Reaktion der Gemeinde gegen aussen richtig und intern wurde dies nun geregelt. Diese unsinnige Genderei wurde im links/grünen/mittigen Flügel in den diversen Parlamenten gefördert. Dort sollte man einmal die Schraube anziehen.

  • b.ecklin

    Klar, kühl und konzis blieb Christoph Mörgeli in der Stäfner Gendergeschichte am Ball, als die Medienscheinwerfer bereits erloschen waren und Gemeinderat und Gemeindeschreiber glaubten, sich unbeobachtet ans Aufräumen des von ihnen nach aussen beharrlich bestrittenen Scherbenhaufens machen zu können. Beschreibung des Vorgefallenen, Verweis auf Widersprüche bei Stellungnahmen und Handlungen des Gemeindepräsidenten. Allenthalben Freude, Amts-Wokies in in die Defensive gedrängt zu sehen. Danke.

  • Alpensturm

    Transhumanismus in der Schweiz. In den Stäfener Schulen und im mRNA-Wallis bei Lonza.