Noch dauert es 99 Tage bis Weihnachten.

Doch schon jetzt ist sicher: Der Winter wird kalt und dunkel.

Frei nach dem Motto «Jede Kilowattstunde zählt» überbietet sich die Politik in Sparaufrufen zur Symptombekämpfung.

Und auch private Konzerne ziehen mit: Die Grossbank UBS beispielsweise hat eine Task-Force eingesetzt, die analysiert, wo und wie der Energieverbrauch gesenkt werden kann.

Auch die Post geht den gleichen Weg: Sie reduzierte die Heiztemperatur in ihren Gebäuden bereits jetzt um zwei Grad. Ausserdem werden Aussenbeleuchtungen früher abgeschaltet. Leuchtreklamen bleiben dunkel.

Coop geht noch einen Schritt weiter: Die Innenbeleuchtung und alle Leuchtreklamen werden nach Ladenschluss umgehend ausgeschaltet. Und die Weihnachtsbeleuchtung ist ganz gestrichen!

Auch die Migros verzichtet auf beleuchtete Christbäume.

Mancherorts will die öffentliche Hand den Advent 2022 ebenfalls verdunkeln: In Baden wird derzeit darüber diskutiert, auf die Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten; in Luzern auch.

«Die Weihnachtsbeleuchtung ist für Seele und Herzen vieler von ganz grosser Bedeutung, aber bestimmt nicht systemrelevant, sollte es tatsächlich zu einer Strommangellage kommen», sagt André Bachmann, Präsident des Vereins Weihnachtsbeleuchtung Luzern in der Luzerner Zeitung.

Leuchten werden die Lichtlein aber ganz sicher in Zürich: Zwar ist «Lucy», die Installation, die sich durch die Bahnhofstrasse zieht, die grösste und aufwendigste Weihnachtsbeleuchtung weit und breit. Weil sie aber aus stromsparenden LED-Leuchten besteht, wird ihr trotzdem nicht der Stecker gezogen.

Dies entspricht dem gesunden Menschenverstand und der globalen Verhältnismässigkeit: Während die Schweiz zum kollektiven Sparen aufruft, wird in jenen Tagen in Katar fröhlich WM-Fussball gespielt – in klimatisierten Stadien, bei grellen Scheinwerfern und leuchtenden Strassenzügen.

Und von den Funktionären und Fans reisen die wenigsten mit Velos oder Segelbooten an.

Die 3 Top-Kommentare zu "Stille Nacht, dunkle Nacht: Die Strommangel-Lage verdüstert die Adventszeit. Bleibt die Zürcher Bahnhofstrasse dunkel?"
  • heinz zimmerli

    Das ist reiner Aktionismus, die Beleuchtung macht 1-3 % vom gesamten Stromverbrauch aus. Wenn wir alle Fernseher in der Schweiz nicht mehr einschalten würden, wäre die Einsparung grösser. Dann könnte der Staat aber uns nicht mehr hypnotisieren mit der Propaganda.

  • Kann man nicht zuerst den Teslas und sonstigen Stromautos den Stecker ziehen oder wenigstens die Vergünstigungen wie bei Strassenverkehrssteuern streichen? Bin gegen kulturmarxistische Strommassnahmen...

  • Edmo

    Meines Wissens lebt Katar in friedlicher Koexistenz mit Russland. Es ist weit davon entfernt, sich mit einem suizidalen Wirtschaftskrieg eigenhändig ins Elend zu manövrieren. Weshalb sollte dort also eifrigst Strom gespart werden? Für uns fast unvorstellbar, doch in friedliebenden Ländern geht das Leben ganz normal weiter. Katar ist überdies islamisch und hat die antikapitalistische Diktatur der sich rasch ausbreitenden, fundamentalistischen Klimasekte bisher erfolgreich abwehren können.