Für jede Person, die normal tickt, ist klar: Der Krieg in der Ukraine darf sich nicht ausweiten. Der militärische Konflikt, so schrecklich er ist, ist klar begrenzt.

Gestern Abend dann die Meldung, dass am Dienstagnachmittag eine Rakete in einem polnischen Dorf an der Grenze zur Ukraine niedergegangen sei. Das Geschoss habe zwei Menschen getötet.

Sofort machten Spekulationen die Runde, die Rakete stamme von den Russen. Kriegstreiber wurden auf den Plan gerufen – auch in der Schweiz.

Der Basler SVP-Lokalpolitiker Joël Thüring twitterte: «Sagen, was ist: Putin hat heute einen Nato-Staat angegriffen. Die Verteidigung Polens bedeutet, dass Putins Russland ausradiert werden muss. Umgehend.»

https://twitter.com/JoelThuering/status/1592627067220545536

 

Tickt seine Gruppierung normal, müsste diese Entgleisung für den ehemaligen Grossrats-Präsidenten Folgen haben.

Erstens bedient sich Thüring des Vokabulars der Nationalsozialisten. Den Satz – «Wir werden ihre Städte ausradieren!» – adressierte Adolf Hitler am 4. September 1940 im Berliner Sportpalast an die Engländer, die sich als letztes Land in Europa gegen die Deutschen wehrten.

Und zweitens ist es unverständlich, dass ausgerechnet ein SVP-Vertreter solche irren Ansagen macht. Es ist genau diese Partei, die sich – wie sonst niemand – für eine neutrale Position einsetzt. Dafür, dass sich das Land nicht in Auseinandersetzungen einmischt, die es nicht lösen kann.

Mit seinem Gezwitscher wird Thüring für die SVP zu einer Belastung.

Der Tweet wurde gelöscht.