Ein etwas missglückter Versuch von Humor sorgte dafür, dass die grüne Nationalrätin Meret Schneider vor wenigen Tagen von der Plattform X, vormals Twitter, ausgeschlossen wurde.

Schneider wollte den Sprachgebrauch von digitalen Wutbürgern karikieren und regte an, man solle populistische Politiker «an ihrer eigenen verdammten Bundesterrasse erhängen».

Bei X erkannte man die offenbar lustige Absicht dahinter nicht und sperrte Schneider unwiderruflich. Ob jemand den Beitrag gemeldet hatte oder dieser bei einer automatischen Prüfung aufgefallen war, ist unbekannt.

Der Sozialwissenschaftler Marko Kovic, der zu weitgehend jedem Thema seine Meinung publiziert, hat dennoch umgehend eine klare Schuldzuweisung bereit.

Hinter dem Ganzen stecke «der typische Modus Operandi des rechten Mobs». Dieser beklage sich «als Pseudo-Opfer» dauernd über die Cancel-Culture, tue selbst aber alles dafür, «unliebsame Stimmen verstummen zu lassen».

Im Unterschied zu vielen Fällen dieser «Pseudo-Opfer» war auf Meret Schneiders Tweet allerdings keinerlei öffentlicher Shitstorm gefolgt. Ein Rätsel, von welchem «rechten Mob» Kovic spricht. Ausser, die Einzelkritik von SVP-Nationalrat Andreas Glarner zählt schon als solcher.

Auch die Medien nahmen die Grüne reihenweise in Schutz. Für den Tages-Anzeiger beispielsweise ist die Politikerin nur «über ihren schwarzen Humor» gestolpert.

Betrifft es den politischen Gegner, ist das vorwiegend linke Gefolge von Marko Kovic Feuer und Flamme für Sperrungen. Trifft es die eigene Blase, sieht es anders aus. Dann ist es eine konzertierte Aktion eines Mobs von rechts.