Keine rote Welle, nicht mal ein rotes Gewitter. Die grosse Wende unter dem Kapitol ist ausgeblieben. Die Republikaner werden voraussichtlich das Repräsentantenhaus zurückerobern, aber mit weniger Sitzen als erhofft.
Der Ausgang bei den Sentas-Wahlen ist zur Stunde offen. In den entscheidenden swing states gibt es bislang einen Sieger: Demokrat John Fetterman, der den Republikanern gar einen Senatssitz abgenommen hat.
Bei Zwischenwahlen lässt die Präsidenten-Partei meistens Federn. Das ist Usus. Doch der vielbelachte Präsident Biden kommt diesmal ziemlich ungeschoren davon.
Stunde um Stunde zeichnet sich deutlicher ab: Die Wahl ist eine herbe Enttäuschung für die Republikaner. Konservative Analysten erinnern vor laufender Kamera an die politische Ausgangslage. Sie hätte für die Republikaner nicht besser sein können: Amerika durchlebt die schlimmste Inflation seit vier Jahrzehnten. Den schlimmsten Einbruch der Reallöhne seit vierzig Jahren. Die schlimmste Kriminalitätswelle seit den 1990er Jahren. Die schlimmste Grenzkrise in der Geschichte der USA. Und: Im Weissen Haus sitzt mit Joe Biden der unbeliebteste Präsident seit Harry Truman vor siebzig Jahren.
Wenn man als Republikaner jetzt nicht haushoch siegt, wann dann?
«Dies ist eine Katastrophe für die Republikanische Partei», sagt Marc Thiessen vom American Enterprise Institute. «Die Wähler haben sich die von den Demokraten verursachte Misere angeschaut. Und dann schauten sich die republikanische Alternative an. Und sie sagten: No, thanks.»
Unter Republikanern wächst die Kritik an Donald Trump. Nach Eintreffen der ersten Wahlresultate zeigte sich, dass etliche der rund 200 Kandidaten, die Trump unterstützt, schlecht abschneiden.
Die Zwischenwahl ist auch eine Testwahl für Trump, der von einer Rückkehr ins Weisse Haus träumt. Mit seiner Kandidaten-Truppe will er ein Netzwerk für seine künftigen politischen Vendetta-Pläne spinnen. Doch offensichtlich hat er mit seiner Crew viele Zentrumswähler abgeschreckt. Seine Leute sind ihnen zu extrem.
Die klaren republikanischen Sieger der letzten Nacht sind fast alle auf gewisse Distanz zu Trump gegangen: Gouverneur Brian Kemp in Georgia, Gouverneur Abbott in Texas. Und allen voran Ron DeSantis in Florida.
DeSantis’ haushoher Sieg als Gouverneur in Florida ist der einzige Lichtblick für die Grand Old. DeSantis ist der neue Rockstar der Republikaner und drauf und dran, in die Republican Hall of Fame einzutreten.
Politisch steht er nahe bei Trump. Er ist ein Fighter. Er hat die Woke-Fantasien von Disney attackiert. Um auf die desolate Grenzsituation aufmerksam zu machen, setzte er Migranten in ein Flugzeug und sandte sie in das Demokraten-Paradies in Martha’s Vineyard. Und er zimmerte eine Reformagenda, die er minutiös umsetzt.
«Ron DeSantis ist Donald Trump mit Köpfchen und ohne Drama», titelte die Financial Times.
Trump spürt, dass ihm der Aufsteiger gefährlich werden kann. Lange hielt er ihn auf Distanz. Vor der Wahl machte er ihn erstmals mit einem seiner gefürchteten Spitznamen lächerlich: «Ron DeSanctimonious» liege meilenweit hinter ihm.
Kommt es schon bald zu einem Duell Don vs. Ron?
Bei diesen "mid terms" geht es nicht um Trump. Und gerade weil es nur um Biden geht, dessen Partei und Regierung für das Desaster-Multipack wie Rückzug aus Afghanistan, Rezession, Ukraine Krieg, tödliche COVID-Politik, illegale Immigration etc. die volle Verantwortung trägt, ist es sehr unwahrscheinlich, dass der Wähler darauf nicht massiv reagieren würde. So schlimm kann kein Rep. sein, dass dies ein Grund wäre bei diesem Tatbestand dennoch die Dem. zu wählen. No, thanks ist keine Erklärung!
Wenn de Santis Antritt in 2023 wird er abräumen - er ist die Antwort auf den Ruf der republikanischen Wähler nach einer wählbaren Option. Top der Mann.
Es muss nicht unbedingt Trump sein. Nur bitte auf gar keinen Fall einen „Young Global Leader“ aus der Küche des WEF. Die sollten verboten werden!