Zwei Milliarden Franken sollte das Defizit der Bundeskasse in diesem Jahr betragen, so die bisherigen Berechnungen. Nun krebst das Finanzdepartement von Bundesrätin Karin Keller-Sutter zurück: Es wird etwas bescheidener bei 900 Millionen Franken liegen.

Das ist erfreulich. Aber vielleicht hätte man die Information ausnahmsweise besser für den Moment totgeschwiegen. Denn dass es nicht ganz so schlimm ist wie gedacht, weckt bei Linken bereits wieder Begehrlichkeiten. Man müsse nun auf die «Sparpolitik» verzichten, heisst es dort.

Nur eine runde Milliarde statt zwei in den Miesen: Läuft doch grossartig! – Man möchte gar nicht wissen, wie die private Buchhaltung der Leute aussieht, welche die Zahlen so interpretieren.

Erstens ist ein Defizit von einer knappen Milliarde immer noch nicht nichts. Zweitens hat die Schweiz während Corona einen Schuldenberg angehäuft, von dem niemand weiss, wie man mit ihm umgehen soll – ausser ihn einfach den nächsten Generationen zu überlassen.

Dass bereits beschlossene sowie geplante Sparmassnahmen nun einfach «unnötig» sein sollen, wie beispielsweise SP-Nationalrätin Sarah Wyss meint: Auf diese Idee kann man nur kommen, wenn einem das Geld anderer Leute völlig egal ist.

Denn «Sparen» ist sowieso ein zu grosses Wort für das, was bisher geschehen ist. Die ewige Mär von einem Land, das sich zu Tode spart, ist nicht totzukriegen. Bisher sorgten alle finanzpolitischen Massnahmen aber höchstens dafür, dass die Ausgaben nicht weiter kontinuierlich steigen. Echte Einschnitte gab es gar nie.

Wo soll denn diese angebliche Sparwut zu beobachten sein? Bei der Bundesverwaltung, die personell schneller wächst als jedes erfolgreiche private Unternehmen? Bei exotischen Entwicklungshilfeprojekten, die unverändert unterstützt werden? Bei den Kosten der Zuwanderung, die nach wie vor ungesteuert bleibt? Oder bei den explodierenden Sozialausgaben?

Jedem Stammtisch würden in fünf Minuten zahlreiche echte Sparmöglichkeiten einfallen, die erst noch niemandem weh tun.