Wann sie denn endlich handeln werde, wollte Michael Kyrath von SPD-Politikerin Klara Geywitz wissen. Der Mann verlor vor zwei Jahren seine 17-jährige Tochter Ann-Marie. Sie wurde in einem Regionalzug von einem Palästinenser erstochen.

In der ZDF-Talkshow von Markus Lanz, einen Tag nach der Asyldebatte im Bundestag, bei der Union und AfD gemeinsam für den Migrationsantrag von CDU-Chef Friedrich Merz stimmten, warf der Vater der Politikerin vor, die Ampelkoalition diskutiere seit Jahren über Migration, ohne konsequent zu handeln. Er sagte: «Ich gönne Ihnen, dass Sie jetzt im Wahlkampf sind und ständig darauf hinweisen, was die CDU und andere falsch machen und was Sie alles toll gemacht haben und sich irgendwelche heroischen Dinge auf die eigenen Fahnen schreiben wollen. Das bringt aber meine Tochter nicht zurück – und andere auch nicht.»

Geywitz geriet ins Stocken und blieb kurz stumm. Kyrath hakte nach: «Wann fangen Sie an zu handeln? Eine ganz konkrete Frage.» Die SPD-Politikerin antwortete schliesslich: «Das grundsätzliche Problem ist, dass Politik in diesem Bereich das Aufzählen von furchtbar bürokratischen Zuständigkeiten ist, das Erklären von Abläufen, das Verbessern von Institutionen.»