Wie lustig: Man sieht Marie-Agnes Strack-Zimmermann, offensichtlich auf dem Berliner Parteitag der FDP. In ihr Smartphone spricht sie mit süffisantem Lächeln: «Wo arbeiten Sie, weiss Ihr Chef, was Sie hier verbreiten?» Dann geht sie ein paar Meter zur Seite. Ins Bild gerät FDP-Chef Christian Lindner, der mit aufgesetztem Grinsen antwortet: «Ja!»

Das Filmchen spielt auf eine Szene an, die sich in der vorletzten Woche in Ravensburg zugetragen hat und als Video viral ging. Auf einer Wahlkampfveranstaltung von Strack-Zimmermann hatten sich eine Reihe von Demonstranten versammelt, die vor allem gegen deren Positionen in Sachen Ukraine-Krieg und Militärhilfe protestierten.

Angesichts des gellenden Pfeifkonzertes verlor Strack-Zimmermann die Contenance, warf den Demonstranten vor, sie seien naiv und würden «nichts mehr auf die Kette bekommen». Dann schob sie hinterher: «Ihr seid zum Teil zu blöd, ne Pfeife in den Mund zu stecken!»

So weit, so peinlich, so unverschämt. Doch es kam noch schlimmer: Als ein Mann Strack-Zimmermann direkt anspricht, fragt diese: «Wo arbeiten Sie denn?» Als der Demonstrant erklärt, er arbeite im Bereich Maschinenbau und Autozulieferer, unterbricht ihn Strack-Zimmermann: «Weiss ihr Chef, was Sie hier machen?»

Man kann das als unverhüllte Drohung verstehen. Als arrogante Geste einer Mächtigen, die dem Demonstranten im Grunde sein recht abspricht, zu demonstrieren – da er eigentlich bei der Arbeit sein sollte. Für die Vertreterin einer Partei, die sich als Partei der Leistungsbereiten versteht, ist das ein Offenbarungseid.

Es gäbe also Gründe genug für Frau Strack-Zimmermann, selbstkritisch zu sein. Doch statt in sich zu gehen, verhöhnt sie mit ihrem neuen Video ihre Kritiker. Dass Parteichef Lindner dabei auch noch mitmacht, zeigt, wie verbreitet dümmliche Arroganz bei der FDP offensichtlich ist.

Diese Verachtung für das Volk passt allerdings unfreiwillig gut zu dem von Lindner in Berlin verkündeten Linkskurs.

Bleibt abzuwarten, was die Wähler dazu sagen.