Rafaela Roth ist Reporterin beim Magazin der NZZ am Sonntag. Und dazu die jüngere Schwester der ehrgeizigen, aber eher glücklos agierenden Präsidentin der Mitte-Frauen Schweiz, Christina Bachmann-Roth.
Von nicht sonderlicher geistiger Disziplin zeugt Rafaela Roths Artikel über den Berufswechsel des Tamedia-Journalisten Markus Häfliger im neusten Magazin der NZZ am Sonntag. Auf der Titelseite wurde Häfliger als «der bekannteste Politjournalist des Landes» angepriesen. Ob diese Bekanntheit durch eine Strassenumfrage oder gar eine empirische Untersuchung ermittelt wurde, ist zum Glück für Autorin Roth kein Thema.
«Ohne Häfliger würde der Ständerat heute noch per Hand abstimmen», behauptet Rafaela Roth. Dies ist nicht wie der übrige, völlig unkritische Artikel einfach dick aufgetragen, es ist schlicht falsch. Und ungerecht. Denn der eigentliche Urheber der elektronischen Abstimmungen im Ständerat ist leider am 14. November 2014 viel zu früh verstorben.
Der Glarner Standesvertreter This Jenny (SVP) reichte am 12. Dezember 2011 eine parlamentarische Initiative ein mit dem Titel «Transparentes Abstimmungsverhalten». Darin forderte Jenny: «Die Stimmabgabe erfolgt in der Regel mit dem elektronischen Abstimmungssystem.» Transparenz und Information seien die tragenden Pfeiler einer Demokratie, betonte der Ständerat eines Landsgemeindekantons, wo das freie Wort allen Bürgerinnen und Bürgern offensteht.
Nach komplizierten Beratungen drang der bei all seinen Ratskollegen wohlgelittene This Jenny im Ständerat durch. Mit 28 gegen 14 Stimmen bei 0 Enthaltungen wurde das Abstimmen per Handerheben oder auf (kaum je gestellten) Antrag durch Namensaufruf am 22. März 2013 abgeschafft. Seither wird im Ständerat genau wie im Nationalrat effizient und exakt elektronisch abgestimmt und das Stimmverhalten der Einzelnen für alle Zeiten festgehalten.
Dem originellen, temperamentvollen Glarner This Jenny verdanken die Wähler ebenso wie die Journalisten einen grossen Schritt in Richtung bessere Sichtbarkeit der politischen Positionen. Auch wenn einige Wischiwaschi-Vertreter in der kleinen Kammer das gar nicht gerne sahen.
"Üserä This!", wahrhaftig, hochgeachtet und unvergessen! Das journalistische Greenhorn möge sich schämen.
Ich frage mich schon lange,was die Journalistenschule bzw. Medienwisseschaft a/Unis überhaupt lehren. Oder haben wir nur noch Hobby-Journalisten? Heute Fakenews bei CH-Media Nachrichten.Die Journalisten plappern einfach,was sie vermuten (wie bei der NZZ) und sind unfähig,z.B. bei Google nachzufragen:In welchem Kanton liegt Pratteln?So hiess es heute wieder mal: Die Polizei BS leitet eine Untersuchung ein (i/Fall Pratteln!).Nein,natürlich die Polizei BL! Zu faul,um nachzusehen! 18:06
This Jenny. Ein gradliniger Mann, der kein Blatt vor den Mund nahm, wenn er was zu sagen hatte. Er würde heute Bundesbern in vielen Aspekten immer noch guttun.