Am diesjährigen 1. August sprach ich in Saas-Almagell zum Nationalfeiertag. Ich habe das gerne getan, zumal das Saasertal bei den jüngsten Unwettern hart getroffen wurde. Aber mitten in den Rettungsmassnahmen wäre ich nicht gegangen. Aus meiner militärischen und politischen Erfahrung weiss ich: Politiker, die mit einem Medientross anrauschen, um sich fotografieren zu lassen, und so tun, als könnten sie helfen, stehen vor allem im Weg. Die Rettungskräfte müssen sich dann um diese Politiker und das Fotosujet kümmern statt um die Trümmerbewältigung.

Zwar waren 1291 weder die Walliser noch wir Zürcher dabei, aber genau wie Uri, Schwyz und Unterwalden haben die Walliser auf ihre Eigenständigkeit und Freiheit gepocht.

In Saas-Almagell habe ich daran erinnert, dass der Bundesbrief von 1291 die wichtigste Frage unseres Zusammenlebens überhaupt beantwortet: Wer setzt im Staat das Recht? Für uns Schweizer ist diese Frage eigentlich seit 1291 beantwortet: Es ist das Volk der Eidgenossen, es ist der Souverän. Die Bürgerinnen und Bürger sind hierzulande der Chef!

Doch das passt den meisten Politikern und der Verwaltung nicht. Sie wollen keine unabhängige, direktdemokratische, neutrale Schweiz. Nein, der ständige Druck von Referenden und Initiativen im Nacken ist für sie mühsam und ärgerlich. Sie fürchten den Entscheid des Volkes! Darum wollen sie in die EU, die Nato, in internationale Organisationen, wo andere statt das Schweizervolk befehlen. Sie wollen Brüssel zum Gesetzgeber machen und fremde EU-Richter endgültig entscheiden lassen.

Dank dem Grundsatz der Volkssouveränität ist die Schweiz vom Armenhaus Europas zu einem der wohlhabendsten Länder der Welt aufgestiegen. Dank der Neutralität gab es seit über 200 Jahren keinen Krieg mehr. Hoffen wir, dass die Schweiz dem Geist von 1291 treu bleibt!

Die 3 Top-Kommentare zu "Wer setzt das Recht? Für uns Schweizer ist diese Frage eigentlich beantwortet – könnte man meinen"
  • Ice, Ice Bärli

    Wir leben in Zeiten der statischen Erstarrung. Es geht uns gut, niemand muss hungern. Wir leisten uns einen Sozialstaat, den es so noch nie gegeben hat. Wir zeigen uns der ganzen Welt kulant und lassen rein, wer will. Ich glaube nicht dass es hier mit dem Aufwecken des Souveräns getan ist oder ein paar Reformen. Ich bin der Meinung, dass unsere Freiheit grundsätzlich neu erkämpft werden muss, über alle politischen u. gesellschaftlichen Konformitäten hinweg. Sonst werden wir wieder zum Armenhaus.

  • elianeab

    Ihr Satz "wo andere statt das Schweizervolk befehlen" berührt mich besonders. Unsere Politiker sind zu Vasallen einiger unserer Nachbarn geworden. Können diese Politiker erkennen, dass wir (= Volk) perfekt verstanden haben ? Ich bin mir nicht so sicher, da ihre Blindheit ("aveuglement") & Gier ("avidité") bei fast alle so groß geworden sind.

  • Letzte Bastion

    „Hoffen wir, dass die Schweiz dem Geist von 1291 treu bleibt!“ Es ist zu befürchten, Herr Blocher, dass Hoffnung allein - nicht zur Treue zum Geist von 1291 reichen wird. „Der Baum der Freiheit muss von Zeit zu Zeit mit dem Blut der Patrioten und Tyrannen aufgefrischt werden,“ so die Meinung von Thomas Jefferson. Mich plagt schon lange, dass Jefferson recht hat.