Deutschland hat eine Fläche von rund 357.000 Quadratkilometern, die Schweiz 41.000. Unsere Nachbarn kommen mit sechzehn Bundesländern aus, wir leisten uns 26 Kantone.

Ist das ein unnötiges Missverhältnis, und würde es etwas weniger Feingliedrigkeit auch tun? Das jedenfalls findet der Rentner Walter Knöpfel (75). Für seine Idee, die Schweiz in zehn Regionen zu unterteilen, erhält er derzeit eine mediale Plattform.

Wer weiss, welchen Murks es bereits darstellt, wenn eine einzelne Gemeinde wechselwillig ist bei der Kantonszugehörigkeit, der ahnt: Das Ansinnen ist politisch chancenlos. Aber wäre es zumindest sinnvoll?

Knöpfels Hauptargument: Die Kantone seien ineffizient. Zürich mit 1,5 Millionen Einwohnern und Appenzell Innerrhoden mit gerade 16.000 weisen die gleiche Struktur auf. Es braucht eine Regierung, ein Parlament, eine Verwaltung, eine Polizei und so weiter.

Weil unabhängig von der Grösse ein Mindestmass an allem nötig ist, gilt für den visionären Mann: Da wird viel unnötige Bürokratie betrieben.

Falsch ist das nicht. Nur wäre es eine Illusion, zu glauben, die Zusammenlegung von Kantonen zu Grossregionen würde einer überbordenden Verwaltung ein Ende setzen.

Allein bis sich das neue «Zentral», das neue «Nordost» und das neue Mittelland mit jeweils mehreren bisherigen Kantonen auf gemeinsame Standards und Kompetenzen geeinigt hätten, würde die Bürokratie explodieren.

Die bisherigen Gebilde würden ihre eigenen Errungenschaften verteidigen, weil sie diese denen der anderen für überlegen halten. Und dort, wo es heute gut läuft, würde vieles schlechter.

Um bei Walter Knöpfels Beispiel zu bleiben: Das sehr schlank geführte Innerrhoden mit niederschwellig zugänglicher Verwaltung und sehr tiefen Krankenkassenprämien wäre mit einem Mal Teil eines Konstrukts mit Nachbarn, in denen das ganz anders funktioniert.

Was auf einer fiktiven Landkarte vernünftig aussieht, ist für den Einzelnen nicht unbedingt eine Verbesserung. Und auch in zehn Grossregionen würden Politik und Verwaltung Chancen finden, den Apparat aufzublähen.