Wir erinnern uns, kurz die Fakten: Der renommierte Schriftsteller Alain Claude Sulzer hat beim Basler «Fachausschuss Literatur» ein Förderungsbegehren für seinen neuen Roman eingereicht.

Der Vorsitzende des Fachausschusses hat Sulzers Antrag zurückgereicht und ihn aufgefordert, den «Gebrauch der Bezeichnung ‹Zigeuner›» im Text zu erklären. Es ehrt Sulzer, dass er als Reaktion auf diesen Eingriff in die künstlerische Freiheit sein Begehren zurückgezogen hat.

Daraufhin forderten verschiedene Parlamentarier Antworten von der Regierung in Bezug auf die Kunstfreiheit und deren Einschränkung im Kanton. Das wäre nun eine Chance für die Politik gewesen, sich zur Freiheit der Kunst und überhaupt der Meinungsäusserung zu bekennen und übereifrige Bünzlis in der Verwaltung zurückzupfeifen.

Aber nein: Die Regierung bleibt bei ihrem Standpunkt und dekretiert, dass Freiheit dort nicht mehr gültig ist, wo die Rechte anderer oder gewichtige staatliche Interessen höher zu gewichten sind.

Aha.

Sind damit nun die «inkriminierten» Zigeuner gemeint?

Wie auch immer: Die Folgen der Cancel-Culture werden immer deutlicher: Es entsteht ein Klima der Verzagtheit, Angst und Vorsicht. Damit bleiben längerfristig aber auch Innovation, Mut zu Neuem und Experimentierfreudigkeit auf der Strecke – und der Fortschritt in der Gesellschaft.