Die Velo-WM in Zürich ist für viele Ärgernis. Ein Leser schreibt mir: «Wer heute früh in die Stadt Zürich gefahren ist, bekam null Hinweis, wo allenfalls etwas gesperrt ist. Keine Schilder, keine Verkehrspolizisten, nix. Auf dem General-Guisan-Quai war einfach irgendwann Schluss. Keine Umleitung, keine Information. Die Ampeln liefen normal, obwohl auf vielen Strassen ja gar nicht gefahren wurde. Wer von auswärts kam, musste sich irgendwie durchmogeln.»

Ob da Ignoranz oder Arroganz der Stadt dahinterstehe, frage er sich. Auf jeden Fall wirke es höchst unprofessionell. Insbesondere wenn man bedenke, wer die Strassen bezahle, nämlich die Autofahrer.

Doch das Chaos und die Sperrungen rund um den Radsportanlass sind bloss Peanuts gegen die systematischen Einschränkungen des motorisierten Individualverkehrs, die Zürich bereits umsetzt und nun noch viel weiter treibt. Der links-grüne Verein Umverkehr hat gerade zwei Volksabstimmungen (Gegenvorschläge) gewonnen, die einen radikalen Abbau der Strassenfläche vorsehen.

Insgesamt 607.000 Quadratmeter müssen verschwinden. Sie werden ersetzt durch Velowege, Grünflächen und Bäume. Diese Fläche, rechnet die NZZ vor, entspricht fast vierzigmal dem Zürcher Sechseläutenplatz.

Umverkehr sieht sich durch den Volksentscheid bestätigt und fordert gar, den Autoverkehr vollständig «aus Quartieren» zu vertreiben. Die Stadt besteht aus Quartieren. Daraus folgt: Das eigentliche Ziel ist eine autofreie Stadt.

Willkommen in der Zukunft. Oder willkommen im Mittelalter?