Die Schweiz verbeamtet. Das neueste Unterkapitel in dieser Endlosgeschichte schreibt jetzt die Stadt Zürich. Wie die Tamedia-Zeitungen am Mittwoch berichteten, hat ein extern in Auftrag gegebener Bericht «Unklarheiten, Duplikationen und Ineffizienzen» in der städtischen Verwaltung identifiziert. Sprich: Doppelspurigkeiten, bei deren Beseitigung sich das Portemonnaie des Steuerzahlers schonen liesse.

Davon will Stadtpräsidentin Corine Mauch nichts wissen: «Der Stadtrat ist nicht der Auffassung, dass es aktuell strukturell bedingte wesentliche Doppelspurigkeiten im Sinne unklarer oder sich überschneidender Zuständigkeiten und Reibungsverluste zwischen den Departementen gibt.»

Für das letzte Jahr verzeichnet die städtische Statistik total 32.532 Angestellte (davon 16.401 in Vollzeit) – das waren 6,5 Prozent der insgesamt 501.500 in Zürich beschäftigten Personen. Ein Wachstum von 8 Prozent in den letzten vier Jahren. Berücksichtigt sind nur die direkt bei der Stadt Angestellten; dazu kommen viele weitere Personen, die in staatsnahen Bereichen oder als externe Dienstleister für die Stadt arbeiten. Die Personalkosten betrugen im Jahr 2021 knapp drei Milliarden Franken und werden diese Marke voraussichtlich dieses Jahr übersteigen. Mit anderen Worten: Die Stadt Zürich bezahlt im Durchschnitt für eine Vollzeitstelle rund 120.000 Franken.

Der Realitätstest für das Zürcher Staatsangestellten-Eldorado kommt spätestens, wenn die Wirtschaft einmal schlechter laufen sollte. Dann werden die Fixkosten des aufgeblähten Beamten-Apparates zum Senkblei, das die Stadt wirtschaftlich in den Abgrund zieht.

Die 3 Top-Kommentare zu "Zürichs Verbeamtung: Die Zahl der Staatsangestellten explodiert. Ebenso ihre Saläre. Kostenpunkt: drei Milliarden Franken pro Jahr – Wirtschaftsabschwung inklusive"
  • Thor der massive

    Tja, wer in der Wirtschaft kläglich versagen würde, der betätigt sich am liebsten auf der linken Seite in der Politik! Das kann man nun einmal nicht schönreden! Nach der Karriere in der Politik, bedient man sich am besten einem Posten im Verwaltungsrat von einem Staatsunternehmen. Arbeit mach eben nur glücklich, wenn man zuschauen kann!

  • reto ursch

    Grund des Fachkräftemangels ist nicht die Demographie, sondern die wachsende Zahl der Nichtsnutze und Faulpelze, die sich in der Privatwirtschaft nicht behaupten können und die nirgends zu gebrauchen sind. Diese versuchen sich nun als Sesselfurzer in der Politik und in der Verwaltung, in der Hoffnung auf Alimentierung durch den rechtschaffenden Bürger und Steuerzahler. Fazit: ..pfui Teufel!

  • Edmo

    Für den Normalbürger kommt der Realitätstest spätestens dann, wenn er vom aufgeblähten Behördenapparat etwas braucht und dann von 15 verschiedenen Ämtern gepiesackt, eingebremst und ausgenommen wird. Doppelspurigkeit wäre manchmal geradezu harmlos. Wenn die Ämter aber auf Kollisionskurs unterwegs sind und ihre Animositäten auf dem Buckel der Bürger ohne Rücksicht auf Kosten und sonstige Verluste austragen, wird es zum richtigen Ärgernis. Leider ist das gelebter Alltag.