Christine Huovinen und Thomas Wohlgemuth: Wandern, wo andere forschen. Haupt-Verlag, 2021. 367 S., Fr. 38.–

Der Kanton Wallis ist nicht nur ein Paradies zum Wandern, sondern auch ein Eldorado für die Naturforschung. Die Biologen Christine Huovinen und Thomas Wohlgemuth haben beides zusammengeführt und ein spannendes, überraschendes Buch dazu geschrieben. «Wandern, wo andere forschen» richtet sich an Naturfreude, die gern zu Fuss das Mittel- und Oberwallis erkunden und darüber hinaus daran interessiert sind, was entlang und abseits der Pfade auch noch geschieht. Acht maximal sechzehn Kilometer lange Wanderungen führen durch den Pfynwald, ins Lötschental oder zum Aletschgletscher zu Projekten der ETH- Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), die in dieser Gegend schon rund dreissig Jahre lang tätig ist.

Dabei geht es um die Themen Waldbeobachtung, Trockenheit, Waldbrand, Siedlungsentwicklung, Murgang und Steinschlag, Lawinen, Gletscherlandschaft sowie Jahrringe. Im reich bebilderten Wander- und Naturführer, der durchaus im Rucksack Platz hat, finden sich Informationen zu Route und übergeordneten Themen sowie ein Streckenprofil. Zusatzangaben zu historischen Ereignissen, zur Tier- und Pflanzenwelt runden die einzelnen Kapitel ab. Wer das Buch zuhause lassen möchte, kann sich kostenlos die dazugehörige App aufs Smartphone herunterladen, die über den Grossteil des Buchinhalts sowie eine Standortanzeige verfügt.

Alan Longhurst: Doubt and Certainty in Climate Science. Critical Science Press, Madrid 2023. Amazon.

Es ist eine Art Ideen- und Forschungsgeschichte der Klimawissenschaften, die Alan Longhurst in seinem neuen Buch darlegt. Der Klimawissenschaftler war jahrzehntelang dabei, wenn es ums Erkunden der Atmosphäre, der Ozeane und der Wirkung von CO2 ging. Wie er im Vorwort darlegt, hat er die CO2-Forschung in der Nachkriegszeit in seiner Karriere direkt miterlebt, so den Aufstieg Al Gores. Und nicht immer war Erderwärmung das Hauptthema, das die Forscher fesselte. Longhurst beschreibt, wie in den 1970ern wachsende Gletscher und eine generelle Abkühlung die Frage aufbrachten, ob die milde Zeit vorbei sei und was für Zyklen in der Atmosphäre wohl am Werk seien, ja, ob die nächste Eiszeit bald komme.

Für Longhurst sind heute viele wichtige Fragen offen. Er steht dem Modellbau der modernen Klimaforschung skeptisch gegenüber, die seiner Ansicht nach stark auf der Annahme von Gleichgewichten beruhe, die, grob gesagt, stabil wären, würde der Mensch sie nicht mit seinem Wirken und mit Treibhausgasemissionen stören. Die komplexen Beziehungen zwischen Sonnenzyklen und regionalen Klimazuständen auf der Erde aus Sicht der klassischen Klimatologie dagegen seien in den Hintergrund geraten. Longhurst sucht im Buch aufgrund wissenschaftlicher Litatur eine breit abgestützte Sicht auf die Klimaentwicklung zusammenzutragen – dies gerade auch in Kontrast zu dem, was heute vorherrscht.