Die Flut an neuen Elektromodellen ist längst nicht vorüber. Nachdem nun die meisten Hersteller eigene E-Plattformen entwickelt oder sich mit Kooperationen den Zugang zu diesen ermöglicht haben, kommen immer mehr Modelle mit batterieelektrischem Antrieb auf die Märkte. Zumindest in den wenigen Ländern, in denen elektrisches Fahren ein Thema ist – und somit auch bei uns. Doch nach wie vor gibt es auch attraktive Neuheiten mit reinem Verbrennungsmotor oder mit Hybridantrieb.

Ford Explorer: plötzlich kompakt

Ford hat mit dem Mustang Mach-E bisher nur ein vollelektrisches PW-Modell im Angebot, das soll sich nun dank der Kooperation mit VW ändern. Die erste Baureihe auf der deutschen MEB-Plattform ist der Ford Explorer: ein Kompakt-SUV mit 4,45 Metern Länge, der damit zwischen dem Puma und dem Kuga liegt. Der Hersteller spricht von einem «Crossover», weil die Dachlinie ganz sanft zum Heck hin abfällt, was heute aus aerodynamischen Gründen jedoch kaum mehr anders gestaltet wird. So oder so – mit dem riesigen SUV mit gleichem Namen hat das neue Modell nichts mehr gemein.

«Der letzte seiner Art» – dieser Satz fällt im Autokontext gerade ziemlich häufig.Viele technische Angaben macht Ford noch nicht. Da das Modell auf der gleichen Plattform wie der vergleichbare VW ID.4 aufbaut, kann man sich daran orientieren. Es dürften also zwei Akkugrössen (58 kWh und 77 kWh) im Angebot sein, die eine maximale Normreichweite von über 500 Kilometern ermöglichen. Zu erwarten sind ausserdem Varianten mit Heck- und Allradantrieb sowie eine Ladeleistung von maximal 170 kW. Die Preise sollen bei unter 50 000 Franken starten, wenn der neue Explorer im dritten Quartal zu den Händlern kommt.

VW ID.7: Reichweiten-Champion

Was dabei herauskommt, wenn man die MEB-Plattform ausreizt, zeigt der VW ID.7, der ebenfalls im Herbst in den Verkauf gelangen soll. Die einst angekündigte 111-kWh-Batterie wird es zwar nicht geben, zum Marktstart wird der ID.7 mit einem Akku mit 77 kWh (netto) erhältlich sein, der für eine Normreichweite von über 600 Kilometern gut sein soll. Später soll eine Variante mit 86 kWh folgen, die eine Reichweite von über 700 Kilometern angepeilt. Genaue Angaben zu Motorisierungen und Leistungsdaten werden an der Weltpremiere veröffentlicht, die sich mit dem Redaktionsschluss dieser Publikation überschneidet.

Die Reiselimousine wurde stets als «Elektro-Passat» gehandelt – doch wie sich nun zeigt, ist sie mit einer Länge von knapp fünf Metern eine Klasse höher anzusiedeln und damit eher ein Elektro-Phaeton. Das soll mit entsprechendem Komfort einhergehen: VW hat eigens für dieses Modell neue Sitze entwickelt, die automatisch klimatisiert werden und neue Massagefunktionen bieten. Auf Wunsch ist eine adaptive Fahrwerksregelung erhältlich, die sowohl komfortabler sein soll als auch sportliches Abrollen möglich machen soll. Eine klare Referenz zum Passat gibt es aber: Es ist eine Kombi-Variante vorgesehen.

Aiways U6: Europa im Visier

Schon oft haben sich chinesische Hersteller für Europa angekündigt, passiert ist (noch) wenig. Aber jetzt nehmen die Fernost-Anbieter Fahrt auf: In Norwegen sind bereits sieben Marken aus China vertreten, und auch in der Schweiz wächst das Angebot. Nach den Nutzfahrzeugen von DFSK und Maxus sind mit Nio und Aiways die ersten chinesischen PW-Marken offiziell erhältlich. Die erst 2017 gegründete Marke Aiways wird von Astara Mobility Switzerland importiert, die mit Hyundai, Nissan, Fiat, Alfa Romeo, Abarth, Jeep, Ssangyong und Maxus zum drittgrössten Importeur des Landes avancierte.

Aiways will mit dem U6 durchstarten. Das 4,8 Meter lange SUV-Coupé bietet Elektromobilität auf Sparflamme, verpackt in ein auffallendes Design und garniert mit einer Komplettausstattung zum unkomplizierten Festpreis von 48 990 Franken. Mit einer 63 kWh grossen Batterie, einer Normreichweite von 405 Kilometern und einer Ladeleistung von 90 kW spielt der kantige Chinese nicht in der ersten Liga mit, dafür kann er mit einem geringen Verbrauch (16 kWh auf 100 Kilometer) und einem riesigen Touchscreen punkten. Angeboten wird der U6 ausschliesslich mit Frontantrieb mit einer Leistung von 160 kW/218 PS. Marktstart ist im dritten Quartal.

Lexus ES: erstmals in der Schweiz

Ebenfalls neu auf den Schweizer Markt kommt eine japanische Reiselimousine. Den Lexus ES gibt es zwar bereits seit der Gründung der Toyota-Tochter vor 34 Jahren, doch bei uns wurde das Modell bisher nicht auf offiziellen Wegen angeboten. Das ändert sich jetzt mit der Einführung der aktuell siebten Generation. Die knapp fünf Meter lange Limousine, die damit mit der E-Klasse von Mercedes-Benz, dem Audi A6 oder dem 5er-BMW konkurriert, wurde international bereits 2018 lanciert, hat inzwischen aber eine umfangreiche Überarbeitung erhalten.

Hierzulande wird der ES nur als 300h angeboten – er ist also mit dem bekannten Vollhybridantrieb ausgestattet, der einen 2,5-Liter-Benziner mit einer kompakten E-Maschine kombiniert und so auf eine Systemleistung von 160 kW/218 PS kommt. Der Normverbrauch liegt bei 5,3 Litern auf hundert Kilometer, was ein guter Wert für diese Klasse ist und der bei den Toyota-Hybridantrieben erfahrungsgemäss oft auch in der Realität erreicht werden kann. Ein umfangreiches Paket an Sicherheitsfeatures sowie vier Ausstattungsvarianten runden das Angebot ab. Zu haben ist der Lexus ES ab 55 900 Franken.

Renault Espace: mehr SUV denn je

Renault legt den legendären Espace neu auf. Die Franzosen setzen dabei noch stärker auf das 2015 eingeführte SUV-Format und haben die neue Generation im Stil des Koleos gezeichnet, anstatt die Van-DNA des Espace weiterzuentwickeln oder wie beim kommenden Renault 5 auf Retro-Charme zu setzen. Das ist schade, aber SUVs haben die wesentlich besseren Marktchancen. Im Vergleich zur letzten Generation schrumpft der neue Espace in der Länge um dreizehn Zentimeter auf 4,72 Meter, Platz gibt es dennoch – wie der Fahrzeugname sagt – ausreichend: Der Renault ist wahlweise als Fünf- oder Siebenplätzer erhältlich, der Kofferraum maximal 1818 Liter gross.

Beim Antrieb bleiben die Franzosen bescheiden: Der neue Espace wird ausschliesslich mit einem 1,2-Liter-Dreizylinder-Benzinhybrid angeboten, der dank Elektro-Zusatzboost von 50 kW/70 PS auf eine Systemleistung von 146 kW/199 PS kommt. Eine Plug-in-Variante oder eine rein elektrische Version ist nicht vorgesehen. Zu den Händlern rollt die sechste Modellgeneration wohl im Herbst, die Preise sind noch nicht bekannt.

Jaguar F-Type R75: finale furioso

«Der letzte seiner Art» – dieser Satz fällt im Autokontext gerade häufig. Auf den Jaguar F-Type 75 trifft er ebenfalls zu: Mit einem Sondermodell endet die Baureihe, und Jaguar beendet eine lange Reihe klassischer Sportwagen mit Verbrennungsmotoren. Der 5-Liter-V8-Kompressormotor brüllt noch ein letztes Mal kraftvoll los – danach soll Schluss sein. Ab dem Jahr 2025 begibt sich Jaguar vollständig in die Elektro-Ära.

«75» steht für das 75-Jahre-Jubiläum von Jaguar-Sportwagen. Das Basismodell F-Type 75 leistet 331 kW/450 PS – bei uns wird allerdings nur das allradgetriebene Topmodell R75 mit 423 kW/575 PS angeboten. Dazu gibt es Extras wie etwa spezielle 20-Zoll-Schmiederäder. Erhältlich ist der F-Type R75 zu Preisen ab 149 000 Franken (Coupé) und 155 800 Franken (Cabrio). Gerade für Sammler dürfte dieser letzte Jaguar-Sportwagen mit Verbrennungsmotor interessant sein. Es gibt aber auch für kleinere Budgets noch genügend Gelegenheiten, bevor es in einigen Jahren keine reinen Verbrenner mehr geben wird – spätestens mit der Einführung der Abgasnorm Euro 7, die für 2025 geplant ist, dürfte damit Schluss sein.