In der Schweiz gibt es rund 100 000 Fischer, die ihre Angel auswerfen. Aber ich habe trotzdem noch nie in einer Zeitung oder einer Zeitschrift ein Fisch-Extra oder ein Fisch-Spezial gefunden.

In der Schweiz gibt es rund 100 000 Lastwagenfahrer, die am Steuer sitzen. Aber ich habe trotzdem noch nie in einer Zeitung oder einer Zeitschrift ein Lastwagen-Extra oder ein Lastwagen-Spezial gefunden.

In der Schweiz gibt es rund 100 000 Golfspieler, die auf den Plätzen unterwegs sind. Hier ist es komplett umgekehrt. Jede Zeitung und jede Zeitschrift, die etwas auf sich hält, so auch die Weltwoche, publiziert mindestens einmal im Jahr ein Golf-Extra oder ein Golf-Spezial.

Ich will den Fischern und den Fahrern nicht zu nahe treten, aber sie scheinen keine sehr attraktiven Zielgruppen zu sein.

Bei den Golfern und Golferinnen ist das anders. Die will jedes Blatt gerne als Publikum. Golfer, so zeigen Studien, sind im Vergleich zum Durchschnitt der Bevölkerung besser gebildet, sind beruflich erfolgreicher, haben höhere Einkommen, fahren teurere Autos, reisen mehr und sind vergleichsweise selten Singles.

Nicht durch Studien erhärtet, aber subjektiv wahrgenommen, sind Golfer zudem eine gutgelaunte und entspannte Spezies, typisch soziale Wesen, stark interessiert an gesellschaftlichen Vorgängen, ausgestattet mit einem Hang zum guten Leben und zu geselligem Kontakt.

Nun, welche Redaktion und welcher Verlag würde sich nicht motiviert fühlen, auf eine solch spezielle Sub-Gruppe einzugehen? Unser Golf-Spezial bewegt sich denn auch in den bevorzugten Themen der Golfgemeinde: Wir philosophieren etwas über allerlei Zwischenmenschliches in diesem Spiel, wir stellen ein paar interessante Plätze vor, wir bieten Interviews mit Golfprofis und Golfprominenten, und wir beleuchten die kommerziellen Aspekte der Golfindustrie.

Und natürlich gibt es wieder das Weltwoche-Golfturnier auf dem famosen Platz von Andermatt, ein Anlass, der sicher zu den besseren Partys der Medienbranche gehört. Auch Golfeinsteiger sind willkommen. Für sie gibt es ein Anfängerprogramm. Auf der Wiese der Novizen treffen sie dann sicher Roger Köppel an. Der kann zwar einiges, aber Golf kann er immer noch nicht.