Die Welt war immer ein Ort voller Gefahren, vor denen sich die Lebewesen schützen mussten. Nur das Wovor ändert sich mit den Zeiten. Einst waren es der Säbelzahntiger und all die hungrigen Raubtiere da draussen, später und immer noch der Mensch selbst, es waren Viren, Bakterien. Doch der grösste Irrsinn, den wir uns eingebrockt haben, scheint mir der Lärm zu sein, der aus unseren Umtrieben entsteht.
Der Säbelzahntiger war ein gnädiges Sterben, äusserst schnell, das Opfer geriet in Schockstarre, das Hirn schaltete sich ab, wie es das immer tut, wenn es bemerkt, dass das Unausweichliche kommen wird. Lärm hingegen lässt einen langsam sterben, und das Paradoxe ist, dass ma ...
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Beim Zahnarzt verlange ich ausdrücklich alles Gedudel und Videogeflimmer abschalten. Zuerst verstörtes Schauen und dann verstänsnisvolles Lächeln.
sehr guter Text - danke !
"Ich verstehe inzwischen jene Menschen, die versuchen, unangenehmen Lärm mit angenehmem zu bekämpfen und im öffentlichen Raum nur noch mit Kopfhörern unterwegs sind, ..." Was ich jedoch nicht verstehe, sind junge Wanderer auf abgelegenen Routen, die ... selbstverständlich ... eine Soundbox mitschleppen, auf 80 db hochdrehen und die endlich gewonnene Ruhe zunichtemachen. Ob solche Leute womöglich die Ruhe nicht mehr ertragen? Oder Angst haben, mit sich selbst zu beschäftigen?
Sie haben Recht. Auf dem Berg, er möge so hoch wie möglich sein, habe ich leider das Gleiche erlebt. Humaner Lärm einer Kakotopie bis in die letzte Gipfelschneeflocke, bis in das letzte Molekül eines Bergkristalls. Ruhe und sich selbst können nur die Wenigsten ertragen. Dazu braucht es einen kritischen freien Geist, aus dem ein erwachsenes Selbstbewusstsein entstehen kann, im Gegensatz zu den immer infantiler werdenden Menschen unserer Zeit. Die absolute Ruhe finde ich zunehmend „unter Tage“…
Trotzdem: Manchmal ist es deutlich lebensbedrohlicher, wenn die Ruhe herrscht. Befohlene Ruhe. Dann ist dort Ruhe, scheinbare Ordnung, wo dringend ALARM, LÄRM sein müsste. Das ORCHESTRIEREN des Ablenkungslärms lähmt das Denken. Das beschreiben Sie richtig. Dann schreiben sie wieder. Alle die Schreiber ohne eigene Gedankengänge, mit+ohne Angst. Machen Lärm wie hetzende Jagdhunde. Manipulativen Lärm. Wissend, profitierend oder ahnungslos als Nachahmer. Lärm tötet effektiv+ gezielt. Im Mäh-Volk.
Sehr gute Überlegung wegen der bedrohlichen befohlenen Ruhe! Leider komme ich jetzt ins Sinnieren: Was ist der Unterschied zwischen Ruhe und Stille? Gibt es einen? Ruhe entsteht aus Stille? Ich weiss es nicht. 😟
Die Ruhe, die Ruhenden, der Ruhende, das Ruhende. Der ruhenden Ruhe ruht in stiller Eintracht stillender Mütter, stiller Babys.
Die Stille, das Stillen. Die Stillende ... und den Stillenden, den gibts nicht. Diskriminierend? Den Ruhenden, den gibts dann wieder. Wie schön.
Das Stillen führt zur Ruhe eines hungrigen Schreihalses. Als Möglichkeit.
Das vermag die Ruhe nicht. Aber, den Hunger nach Ruhe, vermag sie zu stillen, die Ruhe. Falls dann Stille ist. In der Ruhe. Stilvoll oder nicht ...
Danke für Ihre Antwort, Ihr interessantes Wortspiel, RMHollenweger! 🙏
Etwas weiss ich noch: Weihnachten, die „Stille Nacht“, ist selten ruhig.
Es sind zwei Arten von Lärm, die mich unglaublich stören. Die unmögliche Musik in Verkaufsräumen und Warteräumen und der Schönwetter-Freizeit-Lärm von den Leuten, die an jedem schönen Wochenende ihre lauten Motoräder ausführen und die Freizeitpiloten die möglichst tief ihr Sollflugstunden absolvieren.
Ja, Lärm ist ein ständiges Kreuz für mich, schon immer. Daher las ich auch das Buch „Die Vertreibung aus der Stille“ von R. Liedtke 👍. Mir sagt man oft, dass ich sehr leise, ruhig und langsam rede; lustig war die lautstarke Kritik unseres Hunde-Trainers:“ So wie du mit den Hunden sprichst ist das für die wie im Warenhaus, wo oben im Hintergrund noch was läuft! “ Genau das Hintergrund-Gedüdel mag ich nicht in allen Wartezimmern der Welt.Ja, bei mir schlafen Babys und Betagte stets sofort ein! 😇