Weltwoche: Viele haben ein Haus oder eine Ferienwohnung im Tessin. Wie überzeugt man so jemanden, auch in der Advents- und Weihnachtszeit in den Süden zu kommen? 

Alessandro Stella: Die Advents-und Weihnachtszeit in der Südschweiz ist zauberhaft. Das milde Klima beschert sonnige Tage, die zum gemütlichen Beisammensein, zum Geniessen der festlichen Atmosphäre oder zu einem gastronomischen Ausflug in die ausgezeichneten Restaurants der Region Lugano einladen. 

Weltwoche: Seit Jahren schiessen auf der Alpennordseite die Weihnachtsmärkte wie Pilze aus dem Boden. Erleben Sie einen solchen Trend auch in Ihrer Region? 

Stella: Auch in der Region Lugano werden zahlreiche Aktivitäten angeboten – nicht nur der traditionelle Weihnachtsmarkt: Vom 1. Dezember bis zum 6. Januar findet in Lugano «Natale in Piazza» statt, mit einem Zauberwald im Parco Ciani und Aktivitäten für alle im Zelt «Natale al Patio». Man sollte auch «Christmas is in the air» erleben: jeden Samstag vom 4. bis 18. Dezember. Das ist ein geführter Rundgang, bei dem man die weihnachtliche Atmosphäre und die verborgensten Winkel von Lugano entdeckt. Vor einigen Jahren wurde in Morcote auch die «Biciocà» wiederbelebt. Dies ist ein Brauch, bei dem neun Tage vor Weihnachten jeden Abend die Glocken läuten. 

Weltwoche: Freut man sich im Tessin eigentlich, wenn es schneit? 

Stella: Schnee im Tessin, vor allem in tiefen Lagen, ist ein besonderes Ereignis. In manchen Wintern schneit es nur selten, und wenn doch, entsteht eine magische Atmosphäre, die allen Freude schenkt. 

Weltwoche: In der Deutschschweiz gehen am 5. oder 6. Dezember der Samichlaus und  der Schmutzli zu den Kindern nach Hause. Pflegen auch die Tessiner einen solchen Brauch?

Stella: Auch im Tessin kommt der Nikolaus am 6. Dezember und bringt vor allem den Kindern Schokolade, Mandarinen und Nüsse. Diese Tradition wird in der Regel sowohl in der Schule als auch in der Familie gefeiert.

Weltwoche: Ebenfalls Tradition haben hier gewisse Menüs an Heiligabend wie Fondue chinoise oder Filet im Teig. Was essen Sie an Weihnachten typischerweise?

Stella: Die gastronomische Tradition unserer Region hat eine reiche Geschichte. Ein typisches Risotto ist sehr beliebt, und den cappone (Kapaun) geniesst man am besten mit einen guten Glas Tessiner Merlot. Und natürlich zum Dessert den Panettone mit vielen kandierten Früchten, den man im Tessin auch das ganze Jahr über in den Confiserien kaufen kann.

Weltwoche: Gibt es über die Weihnachtstage, also am 24./25./26. Dezember, bestimmte Rituale oder Anlässe, an denen die Einheimischen gerne teilnehmen, oder bleibt man eher zu Hause?

Stella: Die Tage vor Weihnachten verbringt man am besten bei einem Glas Glühwein mit Freunden. Die einen feiern die Weih-nachtstage gerne mit der Familie oder mit Freunden, die anderen geniessen lieber ein herzhaftes Weihnachtsessen in einem der vielen Restaurants oder Hotels der Region. Die meisten lokalen Restaurants bieten an Weihnachten, Silvester und Neujahr ein besonderes Menü.

Weltwoche: Falls man doch auch einmal auf die Piste möchte – wo befindet sich das nächste Skigebiet?

Stella: Wenn Sie die Pisten von Lugano aus schnell erreichen wollen, gibt es mehrere Skigebiete im Sopraceneri, im Norden des Tessins. In Novaggio befindet sich Bedea, das kleinste und südlichste Skigebiet des Kantons Tessin. Es eignet sich für Familien mit Kindern und für alle, die das Skifahren lernen wollen.

Weltwoche: Haben Sie einen Geschenktipp?

Stella: Für Weinliebhaber einfach eine gute Flasche Tessiner Merlot-Wein. Für Liebhaber der Gastronomie ist ein guter Tessiner Panettone sicher ein passendes Geschenk. Wer sich in Lugano aufhält, kann von den speziellen Öffnungszeiten in der Stadt am 5., 8., 12. und 19. Dezember profitieren. Und wenn man jemand wirklich überraschen möchte: Wie wäre es mit einem Aufenthalt in der Region? (bb) 

 

 Alessandro Stella ist Tourismus-Direktor von Lugano Region. Weitere Informationen über die Region Lugano erhalten Sie unter www.luganoregion.com