Start up oder fall down. Was die Frontleute erfolgreicher Pop-Bands schon lange kennen, trifft auch politisch populäre Populisten: Wer die Solo-Karriere will, muss irgendwann ins Offene springen, wo Absturz oder Aufstieg warten.

Womit wir bei Sahra Wagenknecht wären. 10 Prozent würden eine eigene Wagenknecht-Partei laut Insa-Umfrage sicher wählen, 30 Prozent können es sich vorstellen. Die eigene Linke liegt unter 5 Prozent, und die AfD zittert schon. «Selbstverständlich ist da eine gewisse Konkurrenz entstanden, mit der wir uns auseinandersetzen müssen», sagte AfD-Fraktionschefin Alice Weidel dem Portal T-online.

Vieles spricht dafür, dass Wagenknecht mit einer eigenen Partei zwei andere zerlegen würde: die ohnehin zerbröselnde Linke und die AfD, von deren Anhängern 63 Prozent Sympathien für die Ex-Kommunistin Wagenknecht zu erkennen geben.

Ganz gleich, was man vom inhaltlichen Profil einer solchen Partei hält: Wenn Wagenknecht aus ihrer Popularität politisches Gewicht machen will, muss sie springen und sich ausgründen. Niemand wird nur ihretwegen die Linke wählen. Mit einem einsamen Direktmandat wäre sie im Bundestag machtlos, und beim vergifteten Angebot eines Übertritts zur AfD würde sie jene Unterstützer verlieren, die ein «sauberes», neues Angebot wünschen und mit Vorschuss-Hoffnung verfolgen.

Die Risiken kennt sie und hat sie im Weltwoche-Porträt selbst beschrieben. Mut oder machtlos: Mit einer neuen Partei geht sie ins Risiko. Tut sie nichts, bleibt sie der schöne Schein-Riese der Berliner Politik. Es bleibt spannend.

Ralf Schuler ist Politikchef des Nachrichtenportals NIUS und betreibt den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein neues Buch «Generation Gleichschritt. Wie das Mitlaufen zum Volkssport wurde» ist bei Fontis (Basel) erschienen.

Die 3 Top-Kommentare zu "AfD-Chefin Alice Weidel sieht in Sahra Wagenknecht eine Konkurrentin. Welche Chancen hat die Linken-Politikerin mit einer neuen Partei?"
  • reto ursch

    Im heutigen Europa darf die Parteifarbe keine Rolle mehr spielen, was zählt ist Patriotismus, christliche Werte, die Liebe zur eigenen Heimat, Integrität und Intellekt. Aber auch Standfestigkeit und Rückgrat um weder den USA, noch China oder dem Mittlere-Osten aus der Hand zu fressen und deren Füsse zu küssen. Wird dies nicht schleunigst erkannt, tja dann kann Europa einpacken.

  • Ludwig Detusch

    Von der Demokratie ist wenig zu erwarten - mit was für fremden Nasen würde Frau Wagenknecht denn Sitze erobern wollen? Frau Wagenknecht gibt es nur einmal, und darum sollte sie gleich Königin von Deutschland werden. Oder falls sie zehn oder gar dreissig Prozent der Stimmen erhält, dann sollte sie diese jedenfalls nicht auf lauter Unfähige verteilen müssen, sondern selber direkt darüber verfügen können. Dasselbe gilt für die Schweiz und z. B. für Herrn Köppel. Raus mit allen Hinterbänklern.

  • Sabine Schönfelder

    Nicht so sauertöpfisch Maclas. Es wird SEHR HART DARAN GEARBEITET, DAMIT die AFD nie Verantwortung tragen k a n n. Und überhaupt, mein Lieber, von welcher Verantwortung sprechen Sie eigentlich ? Von der Verantwortung Millionen Migranten ins Land zu holen, oder von der Verantwortung, durch eine Genbrühe die Menschen für die Pharmalobby im ewigen Krankzustand zu halten ? Von der Verantwortung eines Atomkriegs oder der „woken“ Verantwortung, - der des Energie-und Wirtschafts-RESETS? 🥶🥶🥶🥶🥶🥶🥶