Sie sieht bis wenige Meter vor dem Ziel aus wie die sichere Siegerin.

Die 30-jährige Bernerin Mujinga Kambundji läuft im Olympiastadion von München einem sporthistorischen Triumph entgegen. Gold über 100 Meter!

Doch praktisch auf der Ziellinie platzt der grosse Traum. Die Deutsche Gina Lückenkemper wirft sich mit letzter Kraft ins Ziel, sorgt für ein Finale, wie es selbst im Millimeter-Geschäft des Sprints selten vorkommt.

Die Uhr zeigt für sie die exakt gleiche Zeit an wie für Kambundji: 10,99 Sekunden. Doch in diesem Fall werden die Tausendstelsekunden beigezogen – und die sprechen um fünf Einheiten für die Deutsche.

Lückenkemper ist um einen Wimpernschlag schneller als die Schweizerin.

Kambundji starrt ungläubig auf die Anzeigetafel. Und auch die Drittklassierte, die Britin Daryll Neita, ist perplex. Sie war nur eine Hundertstelsekunde langsamer als die Top 2.

Für Mujinga Kambundji ist die Silbermedaille ein weiterer Beweis, dass sie zur Topklasse der internationalen Sprinterinnen gehört. Und auch wenn im ersten Moment die Enttäuschung über den verpassten Triumph überwiegt, besitzt sie in dieser Woche noch zwei Chancen, um doch noch einen Titel zu gewinnen – über 200 Meter und mit der 100-Meter-Staffel.

Und gilt das Prinzip der ausgleichenden Gerechtigkeit auch in der Leichtathletik, kann dies nur etwas bedeuten: Die schnellste Bernerin der Welt wird München doch noch mit Gold im Gepäck verlassen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Bittersüsse Entscheidung. Die Bernerin Mujinga Kambundji läuft an den Leichtathletik-EM in München das 100-Meter-Rennen ihres Lebens. Doch am Schluss bleibt nur Silber"
  • DanielS

    Schade, doch wie auch immer, die Mujinga Kambundji ist einfach eine geniale Läuferin, herzliche Gratulation!!

  • HJM

    Bravo Kambundji Gratulation

  • buelope

    Eine waschechte Bernerin wäre wahrscheinlich eine Viertelstunde später ins Ziel gekommen!!