Es war klar: Der neue CEO der UBS, Sergio Ermotti, durfte bei seinem Auftritt an der «Finanz 23» aus regulatorischen Gründen (Insidergesetz) keine börsenrelevanten Zahlen zum aktuellen Verlauf der Fusion oder zum Geschäftsgang bekanntgeben. Dennoch sind einige seiner Präzisierungen von grossem Interesse.
Gemäss Ermotti war nicht nur der Vertrauensverlust für das Ende der Credit Suisse verantwortlich, sondern auch die jahrelang zu geringe Rentabilität. Das Geschäftsmodell der CS hätte auch ohne Liquiditätsengpass ein Überleben längerfristig in Frage gestellt. Die CS kämpfte nicht nur im Investmentbanking mit Problemen, sondern auch im Asset Management und im Private Banking (Wealth Management). Vertrauen und Rentabilität könnten nicht herbeireguliert werden. Weder höhere Eigenmittel noch reichlichere Liquidität hätten diese Mängel behoben.
Der Übernahme-Fahrplan umfasst drei Schritte: 1. Risiken reduzieren, 2. Unrentables liquidieren, 3. Gutes integrieren. Die UBS werde alles unternehmen, um Verluste für den Bund und die SNB zu verhindern. Innert ein bis zwei Monaten nach der Unterzeichnung der Übernahmeverträge sollen die Führungspositionen der zweitobersten Stufe definiert sein. Grosses Gewicht soll auf die Unternehmenskultur und die Ausbildung (alle Ausbildungsplätze für Lehrlinge wurden garantiert) gelegt werden. Was das Personal anbetrifft, so werde man zwar längerfristig Leute abbauen müssen, um Synergien zu realisieren, aber über die nächsten zwei bis drei Jahre werde eher noch zusätzliches Personal benötigt.
Das Investmentbanking der UBS binde 40 Prozent der risikogewichteten Aktiven, bei der CS 33 Prozent. Ziel sei es, nach der Fusion nur noch 25 Prozent der risikogewichteten Aktiven im Investmentbanking zu haben. Bedeutet rein rechnerisch: Vom fusionierten Investmentbanking-Geschäft wird rund ein Drittel abgestossen oder liquidiert. Falls das UBS-Investmentbanking-Geschäft behalten wird, käme dies einem Abbau des übernommenen CS-Geschäftes um über 80 Prozent gleich.
Der Marktanteil des Universalbanken-Geschäftes der Grossbanken in der Schweiz sei heute kleiner als vor zwanzig Jahren. In vielen Kantonen sei der Marktanteil der fusionierten Grossbanken kleiner als 10 Prozent und geringer als jener der ansässigen Kantonalbanken. Das ist insbesondere auch im Kanton Zürich der Fall, bei dem die ZKB in allen wichtigen Geschäftssparten einen Marktanteil von 50 Prozent oder mehr hält.
Die Raiffeisen-Gruppe unterhalte doppelt so viele Niederlassungen in der Schweiz wie die Mega-UBS. Bezüglich des Schweizer Geschäftes ständen immer noch alle Optionen offen, doch dürften Nostalgie-Gefühle keine Handlungsmaxime sein.
Die fusionierte UBS sei nicht zu gross für die Schweiz, denn Schweizer Unternehmen benötigten nicht nur grosse Exportkredite, sondern auch Kredite für den Ausbau ihrer Geschäfte im Ausland. Die Mega-UBS werde den Finanzplatz Schweiz stärken. Sie werde weiterhin nicht zu den Top zwanzig der global systemrelevanten Banken zählen.
Nicht die Grösse sei entscheidend – das habe die Silicon Valley Bank mit einem Marktanteil von weniger als einem Prozent in den USA gezeigt –, sondern das Geschäftsmodell und das Risikomanagement. Das Trennbankensystem habe in den USA weder den Fall der SVB oder der First Republic, noch der spezialisierten Investmentbanken Lehman Brothers oder Bear Stearns verhindert. Noch fehlten einige Bewilligungen für die Übernahme, so jene der US-SEC oder der EU-Wettbewerbskommission.
Dennoch rechnet Ermotti mit einem Closing der Fusion per Ende Mai bis Mitte Juni, etwas früher als ursprünglich angekündigt.
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„Gemäss Ermotti war nicht nur der Vertrauensverlust für das Ende der CS verantwortlich, sondern auch die jahrelang zu geringe Rentabilität.“ Der Bezug auf die Rentabilität klingt wie die Beschwichtigung für die Ahnungslosen. Die Rentabilität ist eine Kennzahl, die einen Zähler und einen Nenner hat. Mit der Bewertungswahl/methoden und bilanztechnischen Möglichkeiten der Zuweisung (Fremd- oder Eigenkapital), lässt sich diese Kennzahl (Rentabilität) beliebig gestalten.
Die UBS bilanziert ganz offiziell in USD.
Nicht nur grösser als BIP, auch grösser als SNB.
Wenn das Schweizer Geschäft behalten wollen, dann würde eine Regionalbank abspalten.
Das too big to fail Dilemma, in USA fressen die grossen Fische gerade die kleinen. Eine melodramatische Konsolidierung im Bankensektor. Wertpapiere die ihr Geld nicht wert sind. Fürchterlich. Die Schweiz war bei der Bank-Konsolidierungswelle wieder mal vorne dabei. Der CS deal wird in USA 1 zu 1 kopiert. Finanz Innovation
Gemäss Ermotti wäre "die zu geringe Rentabilität" der Grund für das Ende der CS gewesen: Mit einem solchen kaputten Geschäftsmodell der Marke "Shareholder Value" hat zuvor die Hochfinanz die CS in die Falle gelockt & ihre die üblichen Ramsch- & Casinopapiere - die mit den Wunderrenditen - angedreht. Diese dürfen jetzt die GROSSEN Sanierer der UBS ins Ofenrohr stecken. Das ganze Übel liegt im System: Eine Bank als Aktiengesellschaft zuzulassen ist WAHNSINN inkl. INSIDER-CASINO der SPERRMINORITÄT!
Habe ich auch gesehen, das sind neue Gründe für den Untergang der CS
Auch die drei Bereiche in denen die CS mit Problemen kämpfte. Als da sind, auf gut Deutsch: das Zocken auf eigene Rechnung, das Bewirtschaften von Schulden und das Bereitstellen der Bank Infrastruktur für grosse Vermögen.
Rentabel, ich dachte das Ding war am ausbluten, massivste Geldabflüsse, Schulden die es zu bezahlen galt, aber die Kasse war leer. Liquidität an der Bar getankt, Leck gestopft.
Jedenfalls, danke fürs Berichten
@gruenzeug: Zu "geringe Rentabilität" soll Verständnis wecken für vermeintlichen "Zwang", um bei Zockerei dabei zu bleiben. Das heisst: System soll sich nicht ändern: 1. 80% der Aktien im ausländischen Besitz. 2. Sperrminorität-Syndikat ist ausländisch. Anmerkung: Hat mit Nationalität des CEOs nichts zu tun: Diese nur fürs Schwyzer Gemüt 🙂 3. Rendite machen heisst: Sich von Realwirtschaft entfernen zu "müssen/wollen" für Casinogeschäfte der Hochfinanz-Welt: Doch nur Insider letzterer gewinnen!
Von den rund 170 Mrd CHF welche bei der CS seit Herbst 22 bis zum 19. März 2023 abgezogen wurden stammte der Löwenanteil aus Asien. Asien wiederum ist riesig und man kann sich selber vorstellen, wer und wo solch riesigen Summen an Vermögen anderswo in Sicherheit bringt.
"Die fusionierte UBS sei nicht zu gross für die Schweiz" - genau das Gegenteil ist der Fall wie wir bei der kleineren CS gesehen haben. Wir können niemals voraussagen, wann eine Bank hopps geht. Aber wenn sie hopps geht, dann kann sie zu gross sein für die Schweiz, egal ob eine solche Bank die Aktivitäten in der Schweiz oder im Ausland hat. Deshalb müssen die Banken so aufgestellt werden, dass ihre Aktiven und Derivate einen kleinen Teil der Schweizer Volkswirtschaft ausmachen.
Mit der Bilanz des «2-fachen» des BIP ist die UBS nicht tragbar für unser Land. Wie das Amen in der Kirche wird auch sie uns Steuerzahlern auf die Füsse fallen. Dies wird dann unseren Wohlstand um 175 Jahre zurückwerfen und auch unsere Demokratie pulverisieren. Über Nacht wandelt sich die Schweiz vom Zuwanderer- zum Auswanderer-Land. Unsere Nation, unsere Heimat Schweiz, wird sich auflösen wie ein Stück Zucker im Tee. Der, von der KKS und der SNB eingefädelte, Deal ist absolut inakzeptabel.
Was passiert mit meinen CS Aktien? Genügen sie wenigstens für ein Geschnetzeltes mit Rösti mit meiner Konkubine mit Leitungswasser als Getränk?
P.S.: Herr Ermotti: Hände weg vom Großen Satan, nehmen Sie Richtung Osten, ganz ganz weit.