Als die Schweizer Grossbank Credit Suisse mit der UBS vor einem Jahr zwangsfusioniert wurde, kam auch die unter Wählerschwund leidende FDP von Thierry Burkart ins Gerede. Die SVP polterte genüsslich, die Credit-Suisse-Krise sei eine Folge von Misswirtschaft und FDP-Filz.

Da war er also wieder, der alte Vorwurf an die Adresse des Freisinns, mit den Bänklern vom Zürcher Paradeplatz unter einer Decke zu stecken. Dass die Wirtschaftspartei und Grossbanken zeitweise eng verzahnt waren, wird der FDP bis heute nachgetragen. Zur Erinnerung: Der frühere UBS-CEO Peter Wuffli, der 2007 den Sessel räumen musste, war Präsident des Fördervereins «Freunde der FDP». Dieser Klub der Amigos unterstützte die Partei mit Ideen und Geld. Bankenkrise und Boni-Exzesse brachten die Bänkler jedoch in Verruf, darunter litt auch die FDP.

Der frühere FDP-Präsident Philippe Müller versuchte 2013 dieses Image als Bankenpartei loszuwerden und griff dafür sogar zum verbalen Zweihänder. So sagte er an einer öffentlichen Podiumsdiskussion über UBS-CEO Sergio Ermotti: «Ein Arschloch bleibt ein Arschloch». Er bezog sich dabei auf ein Gespräch zwischen UBS- und FDP-Spitze. Müller hatte Ermotti gefragt, ob er wisse, was er mit seinen Bezügen von 7,2 Millionen Franken beim Volk anrichte. Worauf ihm Ermotti zur Antwort gab: Es seien 8,9 Millionen gewesen. Das geriet Müller jedoch in den falschen Schluck.

Ermotti ist jetzt wieder CEO der UBS, welche sich die Credit Suisse einverleibt hat. Er verdiente in dieser Funktion in den letzten neun Monaten über 14 Millionen Franken. Dies geht aus dem Geschäftsbericht hervor. Prompt geht jetzt auch der aktuelle FDP-Präsident Thierry Burkart wieder auf Ermotti los. Über die Kurznachrichten-Plattform X (Twitter), gab er folgenden Kommentar dazu ab: «Die anmassenden Boni-Exzesse einiger Topmanager zerstören das Vertrauen der Bevölkerung in die Wirtschaft als Ganzes. Gerade bei Banken, deren Geschäftsrisiken faktisch die Bevölkerung trägt, wäre mehr Bescheidenheit angebracht.» Gut. Aber was unternimmt er dagegen?