Schweizer Unternehmen, die ihre Fremdwährungsgeschäfte nicht über Termingeschäfte abgesichert haben, werden 2022 bei unverändertem Euro-Kurs bis Ende 2023 auf ihren Exporten in den Euro-Raum und bei der Umrechnung des Auslandgeschäftes Währungsverluste von rund 10 Prozent und 2023 von weiteren 4 Prozent erleiden.
Die Wechselkursverluste auf Euro, Yen, das Pfund und viele andere Währungen können durch die wenigen Währungen, die im laufenden Jahr eine Gegenbewegung verzeichneten – wie der US-Dollar – nicht kompensiert werden.
Währungsverluste im derzeitigen Ausmass sind mit Produktivitäts-Steigerungen und billigeren Einkäufen im Ausland vor allem in personalintensiven Branchen wie der Hotellerie kaum wettzumachen.
Was bedeutet dies für den Schweizer Tourismus?
Im ersten Halbjahr 2022 nahmen die Logiernächte zum Vorjahr nach dem Corona-Tief dennoch wieder um markante 47 Prozent zu. Insbesondere die grossen ausländischen Wachstumsmärkte erholten sich mit Ausnahme Russlands rasant. Ihre Anzahl Logiernächte verfünffachte sich.
Aber damit wurde erst wieder ein Viertel der historischen Höchststände erreicht, jene der übrigen Auslandtouristen lag immerhin bei 66 Prozent.
Der russische Rubel hat seit Ende 2021 zwar um ein Drittel aufgewertet, aber dieses hochpreisige Touristensegment wird wohl trotzdem schrumpfen, vor allem wenn sich die Schweiz der EU anschliesst und die Visum-Abkommen sistiert.
Im ersten Halbjahr 2022 lagen ihre Übernachtungszahlen um 84 Prozent unter dem bisherigen Maximum.
Anders die Brasilianer, deren zuvor schwächelnder Real sich 2022 um 16 Prozent erholte: Ihre Logiernächte egalisierten wieder 82 Prozent des Rekordwertes.
Die indische Rupie und der chinesische Yuan büssten nur 1 beziehungsweise 2 Prozent ein, so dass die Touristen aus diesen Ländern rein währungsmässig nicht von der «teuren Schweiz» abgeschreckt wurden.
Aber in China wütete das Corona-Virus, weshalb die Anzahl China-Touristen auf nur noch 6 Prozent des Rekordwertes 2019 vor der Corona-Pandemie absackte.
Auf die Japaner entfallen nur noch 0,3 Prozent der Logiernächte, was einerseits auf die Abwertung des Yen um 12 Prozent, aber wohl ebenso sehr auf die Corona-Angst der vorsichtigen Japaner zurückzuführen ist.
Für den Schweizer Tourismus spielen deshalb der Euro-Raum (52 Prozent) und Grossbritannien (9 Prozent) die entscheidende Rolle. Deren Währungen haben zum Franken um 7 Prozent beziehungsweise 3 Prozent abgewertet.
Der Schweizer Tourismus kämpft deshalb nach wie vor mit grossen Herausforderungen, zumal im Winter allenfalls noch Strom- und Wassermangel (Beschneiungsanlagen) auftreten könnten.
Sie müssen sich anmelden, um einen Kommentar abzugeben.
Noch kein Kommentar-Konto? Hier kostenlos registrieren.
Zuviel ist zuviel!!
Die Entlastung des ÖV, der Bergbahnen (z.B. im Jungfraugebiet,) usw durch das Ausbleibeb der Chinesen ist ein immenser Qualitätsgewinn . Vor der Pandemie war es meist ein Ablöscher, beliebte Destinationen zu besuchen. Welch ein Unterschied!!
Geniesst es JETZT!!
Urlaub in der Schweiz ist etwas, was man sich halt leisten können muss. Die Kosten für ein Essen im Restaurant sind idR doppelt so hoch wie im benachbarten Ausland. Die Qualität ist es nicht. Wer es sich leisten will kann sich darüber freuen, dass das normale Volk andere Wege einschlägt.
Die Gastronomie und Hotellerie der Schweiz ist rückständig. Wir haben noch mehr oder weniger eine der schönsten Landschaften der Erde und eine tolle Infrastruktur, insbesondere der ÖV hat eine erstklassige Abdeckung und ist, ausserhalb der unattraktiven Stosszeiten, komfortabel. Die Gastronomie verleugnet weitgehend die Existenz von regionaler Küche jenseits von Rösti und hat ein abgrund tiefes Preis/Leistungsverhältnis. Die Hotellerie sollte mal das Niveau vom Schwarzwald oder Tirol erreichen!
Sind wir doch trotzdem zufrieden!
Unserem Sozialstaat geht’s ja immer noch gut und BR KKS sorgt bekanntlich dafür, dass wir die vielen, inzwischen eher unerwünschten Migranten aus UKR, Syrien, Afghanistan, etc. und selbstverstaendlich jene Wirtschaftsfluechtlinge aus dem schwarz-afrikanischen Kontinent gerne bei uns aufnehmen. Zusammen mit den lieben EU-Europäern, im Jahr 2022 wohl weit
> 200’000. Dafür wird inzwischen bei der steuerzahlenden Bevölkerung überall gespart!
Nur so nebenbei Herr Kaufmann, haben Sie die Zimmerpreise mit früheren Jahren verglichen? Teilweise auch ausserhalb der Saison völlig überrissene Preise.
Einerseits feiert man in der Weltwoche den starken Franken bis zum abwinken und macht sich über den schwächendeln € lustig und dann wieder dieses Gejammere über den zu starken Franken -- geht irgendwie nicht ganz auf!
Das ist eben das Schöne an der WW: die Dialektik, man lässt auch Widersprüchliches zu, vertraut auf die Urteilsfähigkeit des Lesers. Sozusagen eine Auslegeordnung der Argumente als Diskussionsgrundlage.