Anne Lück war Fraktionsvorsitzende der Grünen in Oldenburg. Dreissig Jahre gehörte sie der Partei an. Nun ist sie ausgetreten, wie sie im Magazin Focus erklärt.

«Die Grünen haben ihre Werte verraten», so Lück. Sie seien keine Friedenspartei mehr. Die grüne Aussenministerin Annalena Baerbock verlange sogar die nukleare Teilhabe. Lück fassungslos: «Man fürchtet keinen Atomkrieg mehr? Fehlt hier das Wissen?»

Den Ausschlag für den Parteiaustritt habe Baerbocks Aussage gegeben, Deutschland sei im Krieg mit Russland. Lück habe danach an den Bundeskanzler Olaf Scholz geschrieben und ihn gefragt, ob sie etwas verpasst habe und Baerbock nun Kanzlerin sei. Besonders schlimm sei das «überhebliche Auftreten» der Chefdiplomatin in China gewesen.

Als Friedenspartei müssten die Grünen laut Lück «unter allen Umständen bereit zum Dialog bleiben». Stattdessen wolle man den Leuten einreden, «dass alle Russen böse Menschen sind». Weil sie das anders sehe, gelte sie neuerdings als «eine Verräterin».

Auch die aktuelle Klimapolitik kritisiert die Ex-Grüne. Es passiere zu viel auf einmal, und kein Mensch habe mehr einen Überblick. Um Menschen, die Angst vor der Zukunft haben, kümmerten sich die Grünen in keiner Weise mehr, so Anne Lück. Das Umfragetief der Partei sei «mehr als verständlich».

Auch an Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen stört sie sich. Er wiederhole laufend, niemand müsse sich in der Energie- und Heizfrage Sorgen machen. Das sei «natürlich leicht gesagt, wenn man – wie viele Grünen-Wähler – eher finanziell gut gestellt ist».

So lässt sich laut der Ex-Grünen auch der Aufschwung der AfD erklären. Diese thematisiere die Ängste, «die die Menschen umtreiben».