Noch sind nicht alle Stimmen ausgezählt. Noch können die Republikaner auch im Senat eine Mehrheit gewinnen.
Dennoch steht fest: Für die Republikaner war die Wahlnacht eine Qualnacht. Die Demokraten hielten eine rote Welle auf. Und dies, obwohl es im Volk wegen der demokratischen Pannen-Politik brodelt.
Die Demokraten verhinderten einen republikanischen Triumph nicht, weil ihre Kandidaten solide Wellenbrecher wären. Sondern weil für viele Wähler die Republikaner keine vertrauenswürdige Alternative aufzeigten.
Es wäre zu simpel, eine Person dafür verantwortlich zu machen. Und dennoch: Die schwache Performance der Partei hat im Kern mit Donald Trump zu tun.
Er unterstützte 200 Kandidaten, die er auf Linientreue trimmte. Das ging so weit, dass die meisten von ihnen seine unbewiesene Behauptung von der «gestohlenen Wahl» 2020 ventilierten. Zwar gewannen seine Schützlinge dank der Absolution des «Don» die republikanischen Vorwahlen. Doch im Realitätscheck in der breiten Bevölkerung liefen sie auf Grund.
Erste Analysen dokumentieren: Trumps Unterstützung war in vielen Fällen kein Booster, sondern ein Handycap: In Bezirken, wo Kandidaten mit Trumps Unterstützung antraten, stieg der republikanische Stimmenanteil im Vergleich zur Wahl 2020 um durchschnittlich 1,3 Prozentpunkte. Ganz anders in jenen Bezirken mit Kandidaten ohne Trumps Segen. Dort legten die Republikaner ganze 6,9 Prozentpunkte zu.
Immer wieder wird Amerika als tief gespaltenes Land beschrieben. Das verzerrt die Realität. Denn zwischen den verfeindeten Polen gibt es eine solide Mitte, um deren Stimmen es zu kämpfen gilt.
Wahlen werden nicht an den politischen Rändern gewonnen, sondern in diesem Zentrum. Und für Jenny and Jim Mainstream waren viele von Trumps Kandidaten zu extrem.
«Die Amerikaner sehnen sich mehr nach Ruhe und Normalität, als dass sie alles niederbrennen wollen», fasst Ben Domenech vom Spectator World den Zeitgeist zusammen.
Viele sind für konservative Themen empfänglich, aber sie wollen auch etwas anderes: «Seriosität und Normalität, nicht Chaos». Und: «Die Trump’schen Kandidaten für den Senat waren oft eher chaotisch als seriös und vernünftig.»
Die überragenden republikanischen Sieger der Wahl – Greg Abbott (Texas), Brian Kemp (Georgia) und allen voran Ron DeSantis (Florida) – setzen zentrale Punkte der Trump-Agenda um: Tiefe Steuern, sichere Strassen, dichte Grenzen, Schluss mit dem Woke-Wahn. Sie tun es diszipliniert, nachhaltig und ohne narzisstische Allüren und Krawall.
Mit anderen Worten. Das Rezept der Republikaner für den Sieg und für die Zukunft lautet: Trumpismus ohne Trump.
Tiefe Steuern, Sicherheit, illegale Zuwanderung waren schon immer die Kernthemen der GOP. Auch war ihr der Rassismus und die soziale Ungerechtigkeit egal. Dies als "Trumpismus" zu bezeichnen gebietet diesem persönlichkeitsgestörten Ex-Präsidenten viel zu viel Ehre. Die eigentlichen Merkmale des "Trumpismus" sind die konsequente Leugnung demokratischer Entscheidungen gegen ihn, die Verachtung von Wissenschaft, das Desavouieren der Justiz, 400 öffentliche Lügen und der versuchte Putsch von 6 Jan.
Bis jetzt funktionierten die Wahlfälschmaschinen in den USA nicht genug: Mit Status 8:24 a.m. Eastern Time liegen die Republikaner im Gegensatz zu den "Freudensprüngen" der europäischen MSM sowohl im Senat wie im House vorne: Im Senate 48 Dems vs. 49 GOP & im House 189 (nur) für Dems vs. 207 für GOP. Das heisst, wenn es eine Niederlage für Trump noch werden soll, müsste in der verbleibenden Zeit noch vielmehr gedreht werden: Besser als in Berlin, denn dort gingen Fälschversuche in die Hose!
Aber Herr Gehriger, wie kann man so an der Realität vorbeischwadronieren. Das macht die WeWo zum mainstream-Organ a la NZZ und den übrigen Schundblättern der Meinungsbarone.