Sarah Akanji, Fussballerin und SP-Politikerin aus Winterthur, beherrscht das Forechecking im medialen Scheinwerferlicht wie kaum eine andere.

Zwei Wochen vor Beginn der Fussball-EM der Frauen in England fordert sie zusammen mit linken Aktivistinnen aus Bern, dass das Schweizer Fernsehen das Turnier im selben Umfang übertragen soll wie die Euro der Männer.

Das heisst: Alle Spiele live und ungekürzt. Dazu Analysen, Diskussionen und Vorschauen. Berieselung auf allen Kanälen. Tag und Nacht.

Die Forderung kommt am selben Tag, an dem der Hauptsponsor des Schweizer Fussball-Verbands, die CS, öffentlichkeitswirksam angekündigt hat, dass die Schweizer Frauen-Equipe Prämien in derselben Höhe kassiert wie das Männer-Nationalteam.

Dies betrifft beispielsweise die Bonuszahlungen bei einer erfolgreichen Qualifikation für ein Endrundenturnier wie die EM oder WM, aber auch Entschädigungen für Werbespots oder Bildrechte. Die zusätzlichen Mittel werden direkt an die Spielerinnen ausbezahlt.

Diese Message kommt gut an. Sie entspricht dem Zeitgeist und in gewissem Sinne auch dem Prinzip der Fairness. Und trotzdem kann es keine nachhaltige Massnahme sein.

Denn wie in der freien Marktwirtschaft gilt auch im Fussball: Die Nachfrage diktiert das Angebot. Und da hinkt der Fussball der Frauen meilenweit hinter dem Spiel der Männer hinterher.

Werden für die grossen Events und Meisterschaften der Fussballer Milliardensummen verschoben, gibt es die Partien der Frauen quasi als Bonus gratis. So ist auch zu erklären, dass uns das Schweizer Fernsehen seit einiger Zeit mit Partien der Women’s Super League beglückt. In einzelnen Fällen ist dies von grossem Unterhaltungswert. Genauso oft werden aber die Grenzen des Gebotenen sichtbar.

Eine Liveübertragung vom Zürcher Vorstadt-Sportplatz Heerenschürli beispielsweise wirkt – nur schon aufgrund der nicht vorhandenen Stimmung und der fehlenden Zuschauer – ungefähr so inspirierend und verkaufsfördernd wie ein Skirennen ohne Schnee.

Für die Euro der Frauen in England gilt dies kaum.

Gespielt wird unter anderem in Monumenten des (Männer-)Fussballs wie Wembley oder Old Trafford. Und dennoch unterliegt Sarah Akanji einem grossen Missverständnis: Gegen die Gesetzmässigkeiten des freien Marktes lässt sich keine Gleichstellungs-Forderung durchsetzen – zumindest nicht im Profifussball.

Die 3 Top-Kommentare zu "SP-Politikerin Sarah Akanji will, dass Frauenfussball im Fernsehen die gleiche Präsenz erhält wie das männliche Pendant. Das entspricht zwar dem Zeitgeist, ist aber eine realitätsfremde Forderung"
  • Liszt

    Gegen jeden Zweitligaverein hätte die Schweizer Frauennationalfrauschaft keine Chancen. Jedes Grümpelturnier ist lustiger und unterhaltsamer anzuschauen als Frauenfussball. Damit die Spiele zuschauermässig etwas besser besucht sind, könnte man am Eingang Gratisbratwürste verteilen. Es gibt vieles, das Frauen besser können als Männer, aber die Absurdität der Gleichstellung treibt schon eigenartige Blüten des geistigen Niedergangs unserer Gesellschaft.

  • lektor

    Ein solcher Unsinn kann ja nur von links kommen….

  • ThinkTwice

    Es schauen dann einfach viel weniger zu - nicht mal die Frauen sehen lieber Frauenfussball. Nicht anderes als Zwängerei - SP like halt.