Noch ist es nicht so lange her, aber in der politischen Hektik längst vergessen: Im April vor zwei Jahren schrammte der britische Premierminister Boris Johnson im Londoner St. Thomas’ Hospital am Tod vorbei. Er hatte sich mit dem Coronavirus angesteckt und freute sich zunächst über einen milden Verlauf. Aber dann erkrankte er lebensbedrohlich. «Es hätte so oder so kommen können», sagte er, nachdem er das Spital verlassen hatte.

Jetzt geht es für ihn erneut ums Überleben, wenn auch nur das politische: Seine Regierung schafft als erste in Europa die Corona-Restriktionen für die Bürger weitgehend ab. Tut das Boris J. mit dem Hintergedanken, dass er mit diesen Lockerungen in Downing Street 10 bleiben kann?

Klar, der Verlauf der Omikron-Variante ist relativ mild. Viel entscheidender für Johnson ist jedoch, dass er mit der Rückkehr zur Normalität die Wählergunst zurückgewinnen will, weil seine Umfragewerte runtergerasselt sind. Seine Verstösse gegen die selbst verordneten Regeln in den letzten zwei Jahren zeigten den Briten nämlich zweierlei.

Eine peinliche Arroganz der Mächtigen, die sich Rechte herausnahmen, die sie anderen verweigerten. Und, schlimmer noch, Johnson und seine Gefährten glaubten offenbar selbst nicht wirklich an die Notwendigkeit von Versammlungsverboten und Social Distancing bei der Pandemie-Bekämpfung. Wenn dem Premier noch einmal das Glück winkt, schrammt er ein zweites Mal knapp an seinem Ende vorbei. Andernfalls bedeutet das Virus definitiv sein politisches Aus.

Die 3 Top-Kommentare zu "Die Pandemie war von Beginn an eine Überlebensfrage für den britischen Premierminister Boris Johnson – zuerst medizinisch, nun politisch"
  • hape

    Und was war mit den zwei Walliser Staatsräten, die Party während dem Lockdown gemacht haben? Oder Engelberger in Basel mit seinem Verabschiedungsfest für verdiente Mitarbeiter? Oder Engelberger, der Basel dicht macht und seine Tochter in den "undichten" Nachbarkanton zum Reiten schickt? Alle sind sie noch in Amt und Ehren. Warum? Säuhäfeli - Säideckeli.

  • bibobalula

    Boris hat T. May, die engl. Merkel, aus dem EU Schuh getreten und die GB Wahlen gewonnen. Dass er, wie jeder Politiker in Europa, vor allem in der BRD, charakterliche Fehler hat, ist damals nicht aufgefallen. Parties ohne Maske: na klar, hoch wichtig, aber wo gab es die nicht ? Müsste ich zw. Bärbock und ihm entscheiden, wäre 'die Restspannung vom Netz' und die 'Koboldfrage' zu stellen.- So verblödet ist es in GB dann doch (noch) nicht.

  • Alpenfurz

    Und warum hat er wohl seine eigenen Covid Regeln missachtet? Weil er und seine Kollegen keine Angst hatten. Weil sie wussten, dass das ganze nur aufgebauscht war. Wenn alle Covid Patienten von Anfang 2021 an mit den altebekannten Medikamenten, wie Ivermektin und Koritkosteroiden, behandelt worden wären, dann hätten viel Covid Tote vermieden werden können. Aber auch UK war, wie alle westlichen Staaten, unter dem Einfluss der GAVI, CEPI, WHO, Bill&Melinda Gates Stiftung und Rockefeller Stiftung.