Die Europäische Union diskutiert über die Einführung eines neuen Preisdeckels für Erdgas, nachdem die Preise zuletzt stark gestiegen sind. Wie die Financial Times berichtet, stieg der europäische Gaspreisindex TTF am Dienstag auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 59 Euro pro Megawattstunde. Gründe seien die Kältewelle, geringere Erträge aus erneuerbaren Energien und Sorgen über die Versorgungssicherheit.

Bereits 2022 hatte die EU einen Preisdeckel bei 180 Euro pro Megawattstunde beschlossen, der jedoch nie in Kraft trat und inzwischen ausgelaufen ist. Der frühere EZB-Präsident Mario Draghi hatte jüngst eine «dynamische Obergrenze» vorgeschlagen, um Spekulationen einzudämmen. Ein ungenannter EU-Beamter sagte der Financial Times, man prüfe diesen Vorschlag, und eine Entscheidung könne im nächsten Monat fallen.

Gashändler und Marktakteure warnen vor möglichen negativen Folgen für die Stabilität der europäischen Energiemärkte. In einem Brief an EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen argumentieren sie, ein Preisdeckel könnte Anbieter dazu verleiten, sich alternative Referenzpreise ausserhalb der EU zu suchen.

Seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges hat die EU russisches Pipelinegas weitgehend ersetzt und importiert stattdessen teureres Flüssiggas (LNG) aus den USA und Norwegen.