Die Medien haben zum Bericht der Geschäftsprüfungskommissionen von National- und Ständerat über Bewältigung einer amourösen Liaison von SP-Bundesrat Alain Berset geschrieben, der Magistrat sei nun entlastet worden.

Den Medien ist entgangen, dass die Kommissionen ganz nebenbei sämtliche Geschichten, welche die Weltwoche und die NZZ am Sonntag aufgedeckt haben, bestätigt hat.

Berset hat tatsächlich zwei Mitarbeiter seines Departements für die Bewältigung der Nachwehen dieser Affäre eingesetzt. Er hat seine Ex-Geliebte, die ihn aus Liebeskummer erpresste, tatsächlich bei der Polizei verpfiffen, die daraufhin mit der Sondereinheit Tigris aufmarschierte, um die Frau zu verhaften.

Ebenso bestätigten die Kommissionen, dass sich Berset nach einem romantischen Treffen im deutschen Schwarzwald von einer Dienstlimousine abholen liess.

Nur waren diese Geschehnisse aus Sicht der Kommission nicht so gravierend, dass man Berset daraus einen Strick drehen wollte oder konnte. Allerdings stellt sich auch die Frage, ob etwas mit den Reglementen des Bundes nicht stimmt, wenn Bundesräte in ihrer Freizeit die Dienstlimousinen samt Chauffeuren für private Ausland-Ausflüge benutzen dürfen.

Die Eidgenossenschaft stellt Bundesrätinnen und Bundesräten diese zur Ausübung ihres Jobs zur Verfügung. Sie erhalten dazu bei Amtsantritt auch noch eine neues privates Fahrzeug ihrer Wahl. Warum ist Berset nicht mit seinem privaten Auto in den Schwarzwald gefahren? Warum bestellte er seinen Chauffeur dorthin?

Als vor Jahrzehnten die Ehegattin von FDP-Bundesrat Jean-Pascale Delamuraz mit dem Dienstfahrzeug ihres Gatten auf private Einkaufstour ging, gab es einen Aufstand. Berset benutzte das Dienstfahrzeug für ein privates Abenteuer im Ausland – wo bleibt der Aufschrei.

Parlament und Bundesrat sollten vielleicht einmal darüber nachdenken, ob es statthaft ist, dass Magistraten, die mit dem Amt verbundenen Privilegien für private Geschäfte nutzen. Es kann doch nicht sein, dass der Bund indirekt auch noch für die Eskapaden ihrer Bundesräte aufkommen muss.

Die 3 Top-Kommentare zu "Hat die Geschäftsprüfungskommission des Parlaments Alain Berset entlastet? Nein, im Gegenteil: Sie hat mit ihrem Bericht alle Vorwürfe bestätigt"
  • wko

    Politik ist nur noch korrupt. Ich habe mittlerweile absolut keinen Respekt mehr vor dieser Scheinelite, die nur noch ihr eigenes Ego auslebt, sich unanständig bereichert und sich keinen Deut um die Anliegen und das Wohl des Schweizer Volkes kümmert. Die meisten dieser Politdeppen sollten erst einmal lernen was Geld verdienen heisst und nicht die schwerverdienten Steuergelder sinnlos verprassen. Was für eine Dekadenz und Verwahrlosung herrscht in Bern. Ich habe nur noch Verachtung übrig.

  • marlisa.s

    Es ist unverständlich, dass in unserem Land ein Amtsenthebungsverfahren schlicht nicht existiert.Ein BR oder ein Parlamentarier, der gegen die Verfassung verstösst oder eine Straftat begangen hat, sollte SOFORT suspendiert werden.Allein in der BR-Truppe sitzen mindestens vier Personen,die sträflich Gesetze missachten: KKS das Asylgesetz, Cassis das Neutralitätsgesetz,SS den Volkswillen zum abgelehnten CO2-Gesetz.Und von Berset brauchen wir gar nicht zu reden.Der verletzt gleich mehrere Gesetze.

  • heinz zimmerli

    In der Schweiz kann der Bundesrat offenbar gegen sämtliche Gesetze und Gebote verstossen und nichts passiert. Die Parlamentarier sind nur noch da, damit es noch nach Demokratie aussieht. Fazit: Wir leben nicht in einer Demokratie sondern in einem korrupten Unrechtsstaat.