Es ist eine reine Spielerei ohne handfeste Auswirkungen, aber doch vielsagend: 73 Prozent der Schweizer würden sich für Kamala Harris als neue Präsidentin der USA entscheiden. Nur gerade 13 Prozent sind für Trump, 14 Prozent wollen weder die eine noch die andere Option.

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das Onlinemagazin Nebelspalter durchgeführt hat. Befragt wurden 3440 Personen in der Deutsch- und der Westschweiz.

Besonders gut an kommt Harris bei den Frauen in der Schweiz. Dort erreicht sie 82 Prozent, während es bei den Männern 63 Prozent sind. Die grösste Zustimmung geniesst die demokratische Kandidatin bei den 36- bis 55-Jährigen. Eine Mehrheit hat sie aber in allen Altersgruppen.

Dort, wo wirklich gewählt wird, in den USA, ist das Rennen aber völlig ausgeglichen. Wie kommt es, dass die weit entfernte Schweiz so deutlich ein «Harris-Land» ist?

Das Ergebnis dürfte das Resultat von Jahren des «Trump-Bashings» sein. Von seiner ersten Kandidatur über die vier Jahre als Präsident bis heute liefern die Medien in der Schweiz ein einseitiges Bild.

Jeder verbale Ausrutscher von Trump wird mit Schlagzeilen abgefeiert, während Harris Welpenschutz geniesst und nicht mal ihre hilflosesten Stammeleien zu einer Kritik führen.

Innerhalb kürzester Zeit wurde Harris, von vielen Zeitungen zuvor als untaugliche Vizepräsidentin kritisiert, zur medialen Lichtgestalt. Alles, was sie dafür tun musste: gegen Donald Trump antreten.

Das Dauerfeuer zeigt Wirkung. Aus der abgebildeten Realität wird die empfundene. Es war keine Umfrage über den Leistungsausweis zweier Politiker. Sondern eine über die Zerrbilder, die unsere Medien von ihnen zeichnen.