Im Vergleich zu Deutschland werden die Mehrkosten geringer ausfallen, was auf einen anderen Energiemix, die teils höheren Ausgangspreise und die Frankenstärke, die die gestiegenen Importpreise etwas mildert, zurückzuführen ist.

Die Schweizer Haushalte beziehen Energie vorab in Form von Elektrizität, Erdöl (Heizöl und Treibstoffe), Gas und Holzpellets. Kohlekraftwerke sind in der Schweiz kein Thema.

Die Durchschnittspreise für die Haushalte lagen in den ersten sieben Monaten 2022 mit Ausnahme des Stroms deutlich über dem Vorjahr: Gas plus 44 Prozent, Heizöl plus 67 Prozent, bleifreies Benzin und Diesel je plus 26 Prozent, Holzpellets plus 35 Prozent.

Da die Elektrizitäts-Preise jeweils im August für das nachfolgende Jahr zum Voraus festgelegt werden, wird diese Preisbombe erst 2023 platzen, denn im bisherigen Jahresverlauf nahmen die Strompreise für Haushalte lediglich um 1,8 Prozent zu.

Die Festlegung der Energiekomponente erfolgt in der Grundversorgung gemäss dem Schweizer Stromversorgungsgesetz über die Durchschnittspreis-Methode: Gemeint ist ein Durchschnittswert der Produktionskosten aus den eigenen Kraftwerken der Stromversorger und dem Marktpreis für den zugekauften, oft importierten Strom.

Weil der Marktpreis bis vor einigen Monaten tiefer war als die Produktionskosten aus eigenen Kraftwerken, hatte diese Methodik einen preismindernden Einfluss. Da nun aber der Marktpreis in Europa stark angestiegen ist, erhöht sich auch der Strompreis in der Grundversorgung.

Gemäss der Umfrage des Verbandes der Schweizerischen Elektrizitätsunternehmen vom Mai 2022 wird die Hälfte der befragten Elektrizitätsversorgungs-Unternehmen 2023 den Strompreis in der Grundversorgung um 20 Prozent oder mehr erhöhen müssen.

Ein solcher Anstieg auf rund 25 Rappen pro Kilowattstunde käme einer finanziellen Mehrbelastung von rund 180 Franken für einen 5-Zimmer-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4500 Kilowattstunden gleich.

Für Gewerbebetriebe, zum Beispiel eine grosse Bäckerei oder einen Gastrobetrieb mit einem Jahresverbrauch von 150.000 kWh, ist mit Mehrkosten von gegen 6000 Franken pro Jahr zu rechnen.

Aber auch die übrigen Energiepreise (Juli 2022) liegen noch deutlich über dem Vorjahresstand. Die europaweite Knappheit an Gas und Elektrizität und sogar von Holzpellets wird die Preise noch auf absehbare Zeit hochhalten.

Was die Holzpellets anbetrifft, so fehlen am europäischen Markt derzeit 3,5 Millionen Tonnen Pellets aus Russland, Belarus und der Ukraine.

So liegt der Gaspreis heute um 60 Prozent über dem Stand vom Juli 2021, der Heizölpreis um 76 Prozent und der Preis für Holzpellets um 53 Prozent.

Die Benzin- und Dieselpreise haben seit ihren Höchstständen bis Mitte August 2022 um gegen 20 Prozent nachgegeben, liegen aber immer noch um 12 beziehungsweise 16 Prozent über dem letztjährigen Niveau.

Die 3 Top-Kommentare zu "Strompreis verzehnfacht: In Deutschland herrscht Panik, weil die Energie-Kosten massiv steigen. Wie dramatisch ist die Lage in der Schweiz?"
  • Tatonka

    Das tragische dabei, alles hausgemacht. Dank den lieben und immer Solidarität predigenden linken und grünen Gutmenschen. Vielleicht kapiert es das Volk mal, aber ich zweifle. Nun, dann soll es halt erbarmungslos bezahlen.

  • Edmo

    Die rotgrüne Politik zeigt Wirkung. Der Krieg in der Ukraine kam gerade recht, um in einen suizidalen Wirtschaftskrieg gegen Russland zu ziehen. Doch in erster Linie geht es um den wirtschaftlichen Suizid, nicht um den Krieg. Alles was Rotgrün sich schon lange wünschte, geht nun prächtig in Erfüllung. Die Energiewende und die angebliche Klimarettung sollen uns endgültig vom Wohlstand befreien. Der Öko-Marxismus ist eben ein unmenschlicher, antikapitalistischer Albtraum.

  • Aufseher

    Ganz einfach, Sanktionen aufheben. Nicht unbedingt nötig, eine Entschuldigung bei Putin dazu wäre anständig. Nur bei dieser Amokregierung ist ja vor lauter selbstverliehener Moral kein Raum für Anstand mehr. Panik weit gefehlt, zuerst müssten die Sendeanstalten des ÖR lahmgelegt werden, wenn noch ein paar aufwachen sollen. Erst wenn der Deutsche frierend vor seinen ausgeschalteten, leeren Kühlschrank sitzt könnte er aufwachen. Draußen warten dann die polizeilichen Knüppeltruppen.