Was haben Kiew und Kiel gemeinsam? Sie könnten Trittstufen für den Aufstieg des CDU-Oppositionsführers Friedrich Merz auf seinem Weg an die Macht sein.

In Kiew, wo der Bundespräsident ausgeladen wurde und der Kanzler nicht hinwollte, fand Merz in dieser Woche die richtigen Worte. Und im norddeutschen Kiel, wo am Wochenende gewählt wird und die CDU mit Abstand vorne liegt, könnte die erste Wählerentscheidung sichtbar werden, die die gedemütigte ehemalige Regierungspartei zurück ins Spiel bringt.

Wer Merz nicht mag, tut die Kiew-Reise als PR-Nummer ab und schiebt das Verdienst eines möglichen Wahlsiegs der CDU in Schleswig-Holstein und ihrem Ministerpräsidenten Daniel Günther zu.

Aber auch, wer Merz nur für eine Art Reserverad hält, das die CDU montierte, um überhaupt wieder geradeausfahren zu können, muss feststellen: Die Partei hat sich ein halbes Jahr nach ihrer Niederlage gefangen.

In Umfragen liegt sie mal gleichauf und mal vor der SPD, und wo der sozialdemokratische Kanzler Olaf Scholz den zaudernden Regierungschef gibt, präsentiert sich Merz als zupackende Alternative.

Jüngst gelang es ihm sogar, die Lunte an die Ampel-Regierung zu legen, indem er drohte, im Bundestag einen Antrag zur Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine zu stellen. Der Kanzler, der sich lange gewehrt hatte, musste beidrehen, wenn er seine Mehrheit retten wollte.

Und nun kommt eine Landtagswahl ausgerechnet da, wo eine schwarz-gelb-grüne Jamaika-Koalition erfolgreich regiert, die sich manch einer auch im Bund gewünscht hätte. Geht die Wahl aus, wie von Demoskopen erwartet, ist Merz gestärkt.

Er wäre dann nicht mehr das Reserverad der Union, das nur den Karren flottmacht, sondern der Reservekanzler der Republik, der bereit ist zu übernehmen, falls sich die Ampel-Regierung selbst zerlegt.

Die 3 Top-Kommentare zu "Kanzler in Reserve: Oppositionsführer Merz macht Boden gut. Am Wochenende könnte ihm ein entscheidender Treffer gelingen. Für Kanzler Scholz wird er zum ernsthaften Gegner"
  • elsa

    Für was braucht Deutschland ein Parlament und eine Regierung? Die machen eh was die Amis und Engländer ihnen zu flüstern!

  • Käsesemmel

    Friedrich Merz als überzeugter Transatlantiker und Russophob wird Deutschland mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten, großen Krieg gegen Russland verwickeln. Gott behüte unser Land vor diesem skrupellosen Mann!

  • Markus M

    Für mich ist Merz ein ganz gefährlicher Politiker. Ein kriegshetzer ganz auf der Linie der Transatlantiker. Kein Verständnis für eine Europäische Sicherheitskultur ohne Amerikaner. Er ist ein Untertan der Amerikaner, welche die Deutschen heute noch kolonialisieren.