Plötzlich ging es schnell: Als im letzten Jahr die Wogen hochgingen wegen einer angeblichen Strommangellage in den Wintermonaten, übernahm das Parlament eine Idee, die vom früheren SP-Präsidenten Peter Bodenmann lanciert worden war – nämlich den Bau hochalpiner Solarkraftwerke, die auch in der kalten Jahreszeit Strom liefern.

In hohem Tempo bastelte das Parlament eine Vorlage zum Bau ausgewählter hochalpiner Solarprojekte, die dank beschleunigter Verfahren und grosszügiger Finanzspritze des Bundes (60 Prozent der Kosten) in den kommenden drei Jahren schnell gebaut werden sollen. Doch selbst wenn man diese paar Projekte jetzt wie geplant zügig vorantreibt, heisst dies noch lange nicht, dass uns diese Elektrizität auch sofort zur Verfügung stehen wird.

Um diesen Strom zu transportieren, sind neue Leitungen und eine Verstärkung der bestehenden Netze notwendig.

Dass deren Ausbau im selben Tempo geschieht wie bei den alpinen Fotovoltaik-Anlagen, ist nicht gesagt. «Leider wurden im Solarexpress die Netzverstärkungen komplett vergessen, weshalb diese – im Gegensatz zu den alpinen Solaranlagen und deren Anschlussleitung – keinem beschleunigten Bewilligungsverfahren unterliegen», kritisierte deshalb zu Recht ein Mitarbeiter des Berner Energieunternehmens BKW gegenüber der Zeitung Der Bund.

Das Parlament hat das Thema Stromnetz also ignoriert. Das kommt fast einem Schildbürgerstreich gleich. Wir haben dann zwar in ein paar Jahren ein paar hochalpine funktionstüchtige Solaranlagen, aber möglicherweise nicht die Leitungen dafür, diesen Strom abzuführen.

Lustig, nicht?