Das hat ihn wohl sehr viel Überwindung gekostet. Karl Lauterbach, Bundes-Gesundheitsminister und inoffizieller Führer der Panikfraktion rund um Corona in Deutschland, musste vor den Medien ein klares Eingeständnis machen.

Wie Zahlen zeigen, waren Kindertagesstätten keine Treiber der Pandemie. Die Übertragungsrate des Virus war dort um ein Vielfaches tiefer als beispielsweise in der eigenen Wohnung.

Die bundesweite Schliessung von Kitas war also weder nötig noch angemessen. Anders ausgedrückt: Sie war falsch. Die Kinder wären in der Fremdbetreuung sogar «sicherer» gewesen als zu Hause.

Wer erwartet, dass Lauterbach, der alle Massnahmen für zwingend hielt und gerne noch mehr gehabt hätte, jetzt zu Kreuze kriecht, liegt allerdings falsch.

Man müsse «immer den guten Künsten und der Wissenschaft folgen und das, was neu ist, nutzen, um nach vorn zu gehen», sagte der Minister in einem philosophischen Anflug.

Sprich: Passiert ist passiert, wenn auch völlig unnötig die Kleinsten der Gesellschaft drangsaliert wurden.

Lauterbachs Kollegin Lisa Paus, Bundesfamilienministerin, sagte kürzlich, Kinder hätten in der Pandemie erheblich gelitten, aber «oft weniger am Virus selbst als an den Folgen der Eindämmungsmassnahmen».

Das psychische Wohlbefinden von Schülern hat sich laut Studien bei der Hälfte verschlechtert. 2021 wurden beispielsweise 40 Prozent mehr Kinder aufgrund von Essstörungen behandelt als vor Corona.

Wie sieht es mit den Schulschliessungen aus? Es liegt nahe, dass auch diese nicht wirksam, aber schädlich waren.

Darüber will der Gesundheitsminister nicht reden. Er arbeite nicht mit Annahmen und spekuliere nicht, so Lauterbach. Erst wenn man Erkenntnisse habe, werde man Schlüsse ziehen.

Und das von dem Mann, der Twitter täglich füllt mit Annahmen und Spekulationen auf Vorrat.