Medien basieren auf Emotionen. Das gilt für die Berichterstattung über Stars, über Katastrophe, über Politiker, aber eben auch über Parteien. Damit etwas emotionalisiert, muss es jedoch besonders, herausragend oder sensationell sein. Das ist im Varieté so und auch im Zirkusbetrieb namens Medien.

Aber die Welt ist selten sensationell. Daher muss man etwas zu Sensation machen. Also schreiben Medien einzelne Personen oder Gruppen, Promis oder Parteien zur Sensation hoch.

Doch auch die tollste Sensation wird irgendwann langweilig. Also folgt irgendwann die nächste Phase: Die Person oder Gruppe wird zum Abschuss freigegeben. Dann wird über Skandale berichtet, über Gerüchte und vermeintliche oder tatsächliche Fehltritte.

Lange Zeit galten die Grünen als die unantastbaren Stars der Politbranche. Man schrieb sie hoch und immer höher. Die Grünen, das war die Zukunft, das waren die Guten, die Moral, das war Umweltschutz und Nachhaltigkeit.

Vorbei. Die ehemals Sakrosankten sind angreifbar geworden. Natürlich fasst ein Grossteil des Medienbetriebes sie immer noch mit Samthandschuhen an. Aber wo früher Ehrerbietung herrschte, wird nun doch mal genauer hingesehen, kritisiert und nachgefragt.

Das bedeutet nicht, dass in den etablierten Medien plötzlich ein grundlegender Gesinnungswandel stattgefunden hätte. Es herrscht lediglich die Logik des Medienbetriebes. Mit der oft beschworenen Haltung hat das wenig zu tun. Mit echter Kritik noch wenig. Umso mehr aber mit Konformismus und Opportunismus.