Eigentlich hätte es Eva Kaili nicht wirklich nötig gehabt, Bestechungsgeld anzunehmen. Denn EU-Parlamentarier sind hochbezahlte Politiker. Sie erhalten ein monatliches Grundgehalt von 9.166,30 Euro.

Die EU-Steuer, eine spezielle Abgabe, die nur für die Mitarbeiter in den EU-Institutionen gilt, ist milde, die Kosten für die umfassende Unfallversicherung auch, so dass unterm Strich genau 7.145,04 Euro übrigbleiben. Dazu kommt eine pauschale monatliche Spesenvergütung von 4.778 Euro, von der die Parlamentarier in der Regel ihre Büros bezahlen müssen, die sie noch in ihrem Heimatort unterhalten.

Die Reisen zu und von den Parlamentssitzungen in Brüssel und Strassburg werden extra bezahlt. Vor Ort lässt sich dann ein gutes Hotel buchen, denn dafür stehen 338 Euro am Tag zur Verfügung.

Wer ausscheidet, erhält sein Gehalt noch zwei Jahre weiter, und wer in den Ruhestand geht, bekommt pro Jahr, das er oder sie im Parlament sass, 3,5 Prozent des Gehalts bis ans Lebensende.

Ein dicker Batzen sind darüber hinaus die 25.447 Euro im Monat, die für Assistenten, Gutachten und Projekte ausgegeben werden dürfen.

Damit nicht genug: Laut einer Studie der Korruptionsbekämpfer von Transparency International erzielt rund ein Drittel der Abgeordneten Nebeneinkünfte von mehr als 100.000 Euro im Jahr. Der gesamte Apparat mit seinen rund 6000 Mitarbeitern verschlingt knapp zwei Milliarden Euro im Jahr, die aus den Steuergeldern der EU-Bürger aufgebracht werden.

Bei so viel Geld kommt es auf ein paar Euro nicht an, und deswegen passieren immer wieder peinliche Dinge: So musste sich im Frühjahr ein anderer EU-Vizeparlamentspräsident, Rainer Wieland sein Name, ein konservativer Parlamentarier aus Deutschland, der Vorwürfe erwehren, er habe sein Büro in Brüssel für 630.000 Euro umbauen lassen. Seine Verteidigungsstrategie lautete, dass die angenehmen Räumlichkeiten nun auch anderen zur Verfügung stünden. Und die rechte Gallionsfigur der Franzosen, Marine Le Pen, leistete sich eine Assistentin, die über die Jahre knapp 300.000 Euro kostete, die aber nie irgendwelche Parlamentsaufgaben übernommen hat.

Die 3 Top-Kommentare zu "Löhne, Spesen, Nebeneinkünfte: Der EU-Apparat verschlingt knapp zwei Milliarden Euro im Jahr. Was die Abgeordneten verdienen, übertrifft jedes gesunde Mass"
  • Cata Strof

    Genau deshalb will ein bestimmter Teil unserer Politiker in die EU! Hohes Gehalt mit keinerlei Verantwortung gegenüber ihren Bürgern! Das Paradies für unfähige Politiker!

  • geisha

    Die Überschrift "Was die Abgeordneten verdienen....." suggeriert, daß die Abgeordneten die Bezüge "verdienen" würden. Womit denn? Etwa mit Absitzen und Abnicken von Flintenuschis Gängelei der EU-Bürger?

  • tempelritter1947

    Von niemanden gewollt haben die sich Einkünfte genehmigt, die anderen die Zornesröte in das Gesicht steigen lassen. Außer heißer Luft kommt doch sowieso nichts raus. Die Kaiserin von Europa macht alles im Alleingang.