Elon Musk nervt. Seine Medienpräsenz nervt. Sein missionarischer Eifer nervt. Sein Aktionismus nervt. Und erst recht nervt seine Überheblichkeit.

Doch manchmal braucht es eben Menschen, die nerven: um Dinge weiterzubringen, um eingerostete Denkstrukturen zu ändern, um Neues zu wagen.

Wie wichtig eine überhebliche Nervensäge wie Elon Musk mitunter sein kann, zeigte sich gestern. Da präsentierte Elon Musk auf seinem Lieblingsmedium Twitter einen Vorschlag zur Beendigung der Ukraine-Krieges: Wiederholung der Wahlen in den von Russland annektierten Gebieten unter Uno-Aufsicht, Krim gehört zu Russland, Wasserversorgung der Krim wird sichergestellt, und die Ukraine bleibt neutral, tritt also nicht der Nato bei.

Die offiziellen Vertreter der Ukraine reagierten wie zu erwarten. Mit Hohn, Spott und Beleidigungen.

Der ukrainische Anti-Diplomat Melnyk twitterte: «Fuck off is my very diplomatic replay.»

Und die deutschen Medien?

Die positionierten sich wie gewohnt und machten sich mehr oder minder deutlich über Elon Musk lustig. Dabei hatte der amerikanische Milliardär den Finger in die richtige Wunde gelegt. Frieden muss her, und zwar so schnell wie möglich.

Elon Musks Vorschlag zielt dabei in die richtige Richtung. Und vermutlich wird am Ende des Tages eine vergleichbare Lösung zumindest einen Waffenstillstand ermöglichen.

Doch statt sich angesichts der Ausfälle eines Melnyks oder Selenskyjs zu fragen, wie lange man noch eine ukrainische Führung unterstützen will, die nicht Frieden anstrebt, sondern Triumph und Rache, echauffieren sich die deutschen Medien lieber über den Laiendarsteller Musk.

Mag sein, dass Musk ein politischer Laie ist. Das hindert ihn jedoch nicht, die Lage klar einzuschätzen. Anders als viele Profis übrigens.