Wer sich für Politik und Wirtschaft interessiert, ist auf Informationen angewiesen. Aber häufig werden die Original-Informationen von den Medien vorselektioniert und mittels persönlicher Interpretationen und Weglassungen bis hin zu Lügengeschichten verfremdet.
Muss man tatsächlich Schweizer Tageszeitungen abonnieren, um sich über das Weltgeschehen zu informieren? Nein.
Seit Jahren kann man sich die für das tägliche Leben nötigen Informationen im Internet, am besten mit einem Rückgriff auf die Originalquellen, beschaffen. Viele der heutigen Medienberichte sind ohnehin lediglich die Wiedergabe von Pressemitteilungen der Regierung und von Unternehmen, oft verkürzt oder mit eingeflochtenen, nicht als solche gekennzeichneten Kommentaren wiedergegeben.
Warum habe ich vor mehr als dreissig Jahren die Abos für die NZZ und den Tagi aufgekündigt? Es ging nicht ums Geld, obwohl sich auch die Abonnementskosten über dreissig Jahre auf einen guten fünfstelligen Betrag summieren. Mit dem eingesparten Geld habe ich andere Zeitungen, auch ausländische, und Zugänge zu Datenbanken und Berichten von Think-Tanks abonniert.
Als früher aktiver Politiker und Wirtschaftsinteressierter habe ich das, was ich im politischen Alltag, in der Wirtschaft und insbesondere im Finanzsektor erlebt habe, mit den Berichten der Inland-Redaktionen diverser Zeitungen verglichen. Die Unterschiede zwischen dem persönlich Erlebten und den Berichten aus den Schreibstuben waren über lange Zeit derart ernüchternd, dass ich die erwähnten Zeitungen abbestellte. Statt Sachverhalte unter verschiedenen Aspekten zu präsentieren, dominiert in diesen Zeitungen eine ideologisch geprägte Verlags-Doktrin und eine Bewirtschaftung des Mainstreams.
Aber auch gegenüber den Auslandredaktionen und ausländischen Medien ist Skepsis angebracht: Gerade in Konfliktzeiten wird hüben wie drüben gelogen. Ein Rückgriff auf Originaldaten ist zwar auch im Ausland möglich, aber oft stösst man auf sprachliche Barrieren oder hoffnungslos veraltete Daten. Und auch dort werden Meinungen unterdrückt oder manipuliert. Viele Schweizer Medien tischen auch in der Auslandsberichterstattung einen Gesinnungs-Einheitsbrei auf. Immerhin gibt es im Ausland noch einige Zeitungen und Magazine, die sich mit Eigenleistungen vom Mainstream abheben und auch nicht von Staatsgeldern abhängig sind.
Viele Menschen glauben heute noch an die Medienvielfalt, die eine ausgewogene Berichterstattung über wichtige Ereignisse und deren Hintergründe im In- und Ausland vermitteln soll. Aber Medienvielfalt bedeutet noch lange nicht Meinungs-Vielfalt. Politisch Interessierte und Universitätsinstitute analysieren gelegentlich die Inhalte von Medienprodukten. Meistens kommen sie zum gleichen Schluss.
Die Eigenleistungen vieler hiesiger Zeitungsredaktionen, aber auch von Radio- und Fernsehen, sind äusserst dürftig. Die meisten Nachrichten, die sie verbreiten, stammen von vier globalen Presseagenturen (Reuters, AFP, AP, Bloomberg) und von drei deutschsprachigen Agenturen in Deutschland (DPA), Österreich (APA) und der Schweiz (Keystone-SDA).
Gemäss dem Forschungsinstitut für Öffentlichkeit und Gesellschaft der Uni Zürich werden die Agenturmeldungen häufig lediglich übersetzt und leicht umgeschrieben, um sie als redaktionelle Eigenleistung erscheinen zu lassen. Zudem werden Agenturmeldungen oft mit wenig Aufwand aufgepeppt, indem sie mit Bildern und Grafiken angereichert werden. Die erwähnten sieben Nachrichtenagenturen sind die wichtigsten News-Lieferanten unserer Medien. Sie sind es, die unser Bild von der Welt massgeblich bestimmen, indem sie auswählen, worüber berichtet wird, und die Mainstream-Themen setzen.
Die Mehrheit der Agenturen stammt aus den USA. Deshalb muss man sich nicht wundern, dass viele Schweizer Medien auch die amerikanische Sicht der Dinge inklusive Genderwahn, Woke und Cancel-Themen übernehmen.
Die meisten Schweizer Zeitungen haben kein klares Signal mehr. Man hört nur noch anödendes Rauschen.
Meine Worte, Herr Kaufmann. In meinen wilden Jugendjahren erlebte ich als 68-er dieselben Erfahrungen wie Sie, wenn ich aktiv an Demos teilnahm und Tags darauf bei der Zeitungslektüre die Kluft zwischen Selbsterlebtem und Geschriebenem feststellte. Am objektivsten war damals noch der 'Blick', nebst der NZZ.
Chat GPT - machts kopieren noch einfacher -