Europol, seit 2010 eine EU-Agentur mit Sitz in Den Haag, unterstützt mit ihren rund 1400 Beamten die EU-Mitgliedstaaten bei der Verhütung und Bekämpfung schwerer internationaler und organisierter Kriminalität, Cyberkriminalität und Terrorismus. Sie hat Anfang April 2024 erstmals einen umfassenden Bericht über die Bandenkriminalität in Europa publiziert.
Der Report beinhaltet eine Fülle von Informationen über 821 kriminelle internationale Netzwerke, die in Europa systematisch und professionell Straftaten begehen. Die erfassten 25.000 Bandenmitglieder mit 112 Nationalitäten begehen Verbrechen, um damit Geld zu verdienen. 32 Prozent der Banden setzen sich nur aus Landsleuten zusammen. 76 Prozent der Netzwerke erstrecken sich über zwei bis sieben Länder.
Die grösste Anzahl krimineller Netzwerke mit 295 identifizierten Gruppierungen (36 Prozent) sind im Drogenhandel anzutreffen. Weitere 125 Banden (15 Prozent) haben sich auf Betrügereien spezialisiert, 64 – also 8 Prozent – auf Einbrüche und Diebstähle wie Autos, Schmuck, Kulturgüter, 48 (6 Prozent) auf Migranten-Schleuserei, 36 (4 Prozent) auf Menschenhandel, 13 (2 Prozent) auf Fälschungen, 9 auf Cyberkriminalität, 7 auf Umweltverbrechen, 5 auf Erpressungen, 5 auf Schusswaffen und 148 sind auf mehreren Gebieten aktiv. Dazu gehört auch die Rückführung der kriminell beschafften Gelder in den ordentlichen Wirtschaftskreislauf, gemeint ist die Geldwäscherei und die Verwaltung der Beute. 96 Prozent der Banden waschen ihr kriminelles Geld selbst.
Zur Tarnung nutzen 86 Prozent der Verbrecherbanden legale Geschäftsaktivitäten vorab im Baugewerbe, in der Gastronomie und in der Logistik, letztere beispielsweise für den Schmuggel. Für die Geldwäsche werden Immobiliengeschäfte, Handelsaktivitäten, Investitionen in teure Luxusgüter und Cash-intensive Geschäftsaktivitäten eingesetzt.
Die Verbrecherbanden versuchen auch mit Erpressungen und Einschüchterungen und Infiltration Informationen aus der Strafverfolgung und den Gerichten zu beschaffen. Rund 34 Prozent oder 280 der Banden sind schon seit mehr als zehn Jahren im Geschäft. Einige wenige Netzwerke bieten ihre Dienste wie Geldwäscherei, Erpressung, Bedrohung oder Auftragsmorde auch anderen Banden an.
Die meisten Netzwerke sind horizontal organisiert, mit einer Gruppe oder einer zentralen Figur an der Spitze. Verbreitet sind auch dezentralisierte Organisationen. Sie können sich aus wenigen bis zu vielen Mitgliedern zusammensetzen, am häufigsten sind Banden zwischen 8 und 38 Mitgliedern anzutreffen. Sie sind agil und setzen auch neuste Technologien ein. Die Netzwerke sind straff geführt und auf eine einzelne Verbrechenssparte fokussiert. Die Führung ist meistens bei den Verbrechen dabei, aber es gibt auch Organisationen, deren Hintermänner die Straftaten aus der Ferne steuern. Die Führung sitzt zu 82 Prozent in den Ländern, wo die Straftaten begangen werden, oder im Herkunftsland der Spitzenleute. 6 Prozent der Banden werden von ausserhalb der EU geleitet.
Im 60-seitigen Bericht werden die Herkunft der Banden nach Sachgebieten und ihre Tätigkeitsländer übersichtlich dargestellt. Die Schweiz erscheint weder als Stammland einer Täterschaft noch als Aktivitätsfeld der Banden, was wohl nicht ganz der Realität entsprechen dürfte. Lugano gilt als Verwaltungssitz vieler legaler Aktivitäten italienischer Mafiosi, und Lausanne gilt als Domizil russischer Verbrecherbanden.
Die Schweiz ist zwar kein EU-Mitgliedsland, aber seit dem 1. März 2006 besteht ein Abkommen zwischen der Schweiz und Europol, das den Austausch von strategischen und operativen Spezialkenntnissen ermöglicht. Zur Unterstützung dieser Zusammenarbeit hat die Schweiz vier Polizeiattachés von Fedpol und eine Attachée des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit bei Europol in Den Haag stationiert.
So aufschlussreich der Bericht auch ist, so beantwortet er eine Frage nicht: Warum werden diese seit Jahren bekannten kriminellen Netzwerke nicht intensiver bekämpft, und warum setzen die Regierungen falsche Prioritäten, indem sie ihre finanziellen und personellen Ressourcen primär für die Schwächung ihrer politischen Gegner statt für die Verbrechensbekämpfung einsetzen?
"Schleuser, Betrüger, Drogendealer: Europa ist im Bann von Bandenkriminalität, zeigen die Daten von Europol. Wann sehen die Beamten in Brüssel das Problem?" Wer sagt denn, dass das für die Beamte in Brüssel ein Problem darstellt? Und wieso soll das für sie ein Problem sein?
Europa und Amerika sind eben doch nicht so gute Freunde. Neben der NATO gibt es eben den AUKUS Pact. Der Westen streiten sich mündlich gegeneinander. Wenn mal Macron und die Grünen in DE durch Rechtsextreme ersetzt werden, wars das mit "alle gegen Russland", weil die sich untereinander bekriegen werden.
Lieber Hans Kaufmann, Sie stellen eine Frage, die Sie selbst am besten beantworten können. Als wahrhaftiger Ehrenmann wissen Sie, dass in Brüssel unfähige und bestechliche Leute sitzen, die alles tun, um ihr Ego zu befriedigen. Land und Volk sind denen egal, was zählt, sind Macht und Honorare für verbrecherische Entscheidungen.