Es muss nicht immer Powerpoint oder Laseranimation sein. Das sagte sich die Sportabteilung von SRF und stellte Experte Benjamin Huggel zur Erklärung der Schweizer Taktik gegen Irland die gute alte Magnettafel hin. Das ist, als würde bei «CSI: Miami» Detektiv Caine die Spur der Terroristen mit einer antiquierten Lupe verfolgen – oder Meteo Schweiz die Redaktionsleitung an die Muotathaler Wetterschmöcker übertragen.

Es muss nicht alles immer brandneu sein. Das sagte sich auch Nationaltrainer Murat Yakin und beförderte Xherdan Shaqiri zurück in die Startaufstellung. Hatte der Wahlamerikaner am vergangenen Wochenende gegen Dänemark noch während 75 Minuten die Ersatzbank gedrückt und nach Spielschluss seinen Vorgesetzten schmollend daran erinnert, dass «Statistiken nie lügen», liess er in Dublin seine Klasse aufblitzen. In der 23. Minute zirkelte er einen Freistoss mit chirurgischer Präzision durch die irische Mauer zum siegbringenden Treffer.

Erhielt Shaqiri in Irland den geforderten Auslauf, kam in der zweiten Halbzeit ein anderer in den Genuss einer seltenen Kunstpause: Granit Xhaka. Der Regisseur wurde durch Freuler ersetzt – und hinterliess eine Lücke, so breit wie die Irische See. Ohne den Rädelsführer im Zentrum ging bei den Schweizern gar nichts mehr. Es waren im Gegenteil die Iren, die dem Ausgleich nahe kamen.

Fazit des Abends: Shaqiri und Xhaka sind unersetzlich – zumindest gegen Gegner vom Format der Iren. Dass diese aber nicht die Vollendung der ganz grossen Fussballkunst verkörpern, zeigt ein Blick auf die Weltrangliste. Dort sind die «Boys in Green» unter «ferner liefen» klassiert – auf Position 62; zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Burkina Faso.

Oder mit anderen Worten: Irland–Schweiz war wie der Vorspann des Schweizer Fernsehens – wie eine Taktiktafel mit Holzmagneten.