Am 18. Juni stimmt der Souverän über das Klimaschutz-Gesetz ab – oder im Duktus der SVP: über das Stromfresser-Gesetz.

Keine leichte Aufgabe für die Volkspartei: Sie stehen alle da. Alle anderen sind dafür – inklusive der Bundesrat.

Als neuer Energieminister vertritt SVP-Bundesrat Albert Rösti die Vorlage. Es ist seine erste Abstimmung. Alle schauen ihm auf die Finger. Es ist logisch, dass er sich an das Kollegialitätsprinzip hält. Gleichzeitig wissen alle, dass er als Parlamentarier das Begehren ablehnte.

Ausgerechnet seine eigene Partei versucht ihm jetzt einen Strick zu drehen.

Beim gestrigen Auftakt der Pro-Kampagne hätte es Rösti unterlassen, auf die «Folgen des neuen Stromfresser-Gesetzes hinweisen». Es verschärfe die Versorgungskrise und führe zu massiv höheren Strom- und Energiepreisen, kritisiert die SVP in einer Stellungnahme.

Auf den eigenen Bundesrat loszugehen, hat noch selten geholfen. In der aktuellen Situation nützten Schuldzuweisungen und Unterstellungen definitiv nicht.

Wenn die Volkspartei Mitte Juni überhaupt eine Chance haben will, sollte sie geschlossen auftreten. Und sicher nicht auf einem Nebenschauplatz auf Rösti losgehen, der nur seinen Job macht.

Die Befürworter können sich ins Fäustchen lachen.

Die 3 Top-Kommentare zu "SVP attackiert Bundesrat Rösti. Ein Schuss der nach hinten los gehen dürfte"
  • hallerhans

    Im Wissen, dass Herr Rösti nach dem Kollegialprinzip schalten und walten muss, gehen wir sicherlich nicht auf Rösti los. Nicht Rösti ist das Problem, die Befürworter dieses Gesetzes sind das Problem, und zwar ein sehr gewaltiges Problem. - Ich werde diese Vorlage ablehnen. Mein NEIN ist da bereits in der Urne.

  • voilarentsch

    Einmal mehr "alle gegen die SVP". Es ist leicht zu prognostizieren, dass es dieses Mal anders herauskommen wird als beim erfolgreichen Referendum gegen das CO2-Gesetz. Netto null in ein Gesetz zu schreiben, ist natürlich Selbstbetrug. Man gibt sich "grün" und fühlt sich gut, aber wenn es dann ans Lebendige geht (Einschränkungen, Geld, Manipulationen aller Art), da machen die Leute dann nicht mehr mit. Denn gratis ist Symbolpolitik für das gute Gewissen natürlich gar nicht.

  • wauj

    Was ist eigendlich ehrlicher, das Kollegialitätsprinzip oder die Realität?