Der Ständerat hat dem Bundesbeschluss über den Nachtrag zum Voranschlag 2023 noch mit 29 zu 6 Stimmen bei 7 Enthaltungen zugestimmt, aber im Nationalrat kam es zu einer sogenannten unheiligen Allianz der SVP mit Links-Grün.

Die Vorlage wurde mit 102 zu 71 Stimmen und zwei Enthaltungen kurz vor Mitternacht abgelehnt.

Selbst wenn die 25 Abwesenden im Saal gewesen wären, hätte es nicht zu einer Annahme gereicht. Noch ist die Vorlage nicht endgültig gescheitert, denn sie geht nun nochmals zurück an den Ständerat.

Es war irgendwie vorhersehbar: Die SVP hat schon vor der Sondersession vom 11. März 2023 ihren Unmut über das Vorgehen des Bundesrates mit Notrecht bekundet und eine Ablehnung des 109-Milliarden-Franken-Nachtragskredites zum Budget 2023 angekündigt.

SVP-Ständerat Hannes Germann aus Schaffhausen hat die Liste der Gesetze, die mit einem Schlag unter faktischer Ausschaltung politischer Rechte ausgehebelt wurden, kurz zusammengefasst: das Obligationenrecht, Aktionärsrechte, das SchKG, das Kartellrecht. Es gab Teilenteignungen, Ganzenteignungen bei den Cocos, die too big to fail-Gesetzgebung wurde ausgeschaltet respektive nicht eingehalten. Das Schlimme daran sei, dass das Notrecht seit Corona eine Art courant normal-Status bekommen habe.

Nicht diskutiert wurden die Konkursprivilegien, die vom Bund via Notenbank schliesslich die Obligationäre und Einleger der CS in die Nachrangigkeit versetzen. Und es ist weiterhin unklar, in welchem Ausmass die Kundeneinlagen der UBS in Zukunft für Liquiditätshilfen der SNB haften.

Immerhin gab es einen Lichtblick, denn die Finanzministerin will wissen, dass bereits etwas Liquidität von der CS an die SNB zurückgeflossen sei.

Ganz anders motiviert waren offensichtlich die Linken und Grünen: Die SP und die Grünen sahen mit einer Ablehnung wohl eher eine Chance, die Schweizer Banken ins Trudeln zu bringen, um sie dann zu zerschlagen, getreu dem geistigen Leitprogramm der Linken, dem Kommunistischen Manifest von Karl Marx aus dem Jahre 1848.

«Einmal an die politische Herrschaft gelangt, wird die kommunistische Arbeiterschaft alles Kapital und alle Produktionsmittel der Kapitalisten verstaatlichen, zentralisieren und zum Wohl der gesamten Gesellschaft nutzen. Dabei wird Gewaltanwendung unvermeidbar sein.» Im Punkt fünf des Manifestes wird denn auch festgehalten, dass das Finanzwesen zu verstaatlichen und zu zentralisieren sei.

Der Bund leistet im Zusammenhang mit der Fusion von UBS und CS Garantien über 109 Milliarden Franken an die SNB. Die Finanzdelegation der Räte (Findel) hatte das Geld am 19. März, am Tag, an dem der Zusammenschluss der beiden Grossbanken beschlossen wurde, bereits freigegeben.

Sollte das Parlament die Differenzen nicht bereinigen können und die Vorlage ablehnen, dann stellt sich die Frage nach dem weiteren Vorgehen, das der Bundesrat bis heute nicht klar dargelegt hat.

Nach der Abstimmung im Nationalrat meldete sich die Bundesrätin nicht mehr zu Wort, wohl im Vertrauen darauf, dass sich bis Ende der Session noch alles zum Guten wenden werde.

Man darf gespannt sein, wie die Finanzmärkte diese Neuigkeiten aufnehmen werden.

Die 3 Top-Kommentare zu "Unheilige Allianz gegen Grossbanken-Kredit: SVP stört sich am Notrecht, SP und Grüne wollen Banken ins Trudeln bringen. Was nun, Frau Finanzministerin Keller-Sutter?"
  • alles nach plan

    Was für eine Farce! Sorry, aber mit ihrem Akt im C-Narrativ hat sich das Bundesparlament doch selber ad absurdum geführt. Wer glaubt ernsthaft, dass dieser Notrechtsakt noch rückgängig gemacht wird? Die amtierenden Politiker dieses Landes folgen den Befehlen aus USA, NATO, EU, WEF & Co und arbeiten damit aktiv gegen die Interessen des Souveräns. Die Schweiz wird gerade in Salamitaktik demontiert. ==> https://stefanmillius.ch/wir-sind-der-staat/ >>> und besser leere Wahlzettel statt keine!

  • Anna Meier

    Ob das Parlament zustimmt oder nicht, ist doch vollkommen irrelevant, da der Bundesrat unter "Notrecht" entschieden und ausgeführt hat. Das Parlament muss sich darum kümmern, dass der Bundesrat Notrecht ausübt, wann immer es ihm grad passt. Es müssen enge Grenzen für Notrecht gesetzt werden, klar definierte Kriterien, wann es überhaupt angewendet werden darf. Und es muss eine Anklage gegen den Bundesrat erfolgen, der Notrecht ohne Not einsetzt.

  • burko

    Das Stimmvolk wählte vor Jahren linksgrün, das Heute, ist die Konsequenz davon. Im Herbst ist wiederum Wahltag und die Schweizer können sich für links oder eben rechtsbürgerlich entscheiden. Die Weichen sind klar. Links, oder eben rechtsbürgerlich! Dazwischen ist nichts, ausser Orientierungslosigkeit und grünes Sektierertum mit Blick ins EU-Diktat. Die Schweiz ist zu klein fürs internationale Politparkett, darum bleiben wir konsequent selbst bestimmt und sagen mit Ueberzeugung "Ja" zur Schweiz!