Es ist eine Geduldsübung, und oft steigt der Frust ins Unermessliche. Trotzdem darf man festhalten: Auch in der Schweiz sind erfreulicherweise langsam, aber sicher Stimmen wahrzunehmen, die zu einer differenzierten Analyse des Kriegs in der Ukraine bereit sind.

Ein solcher Exponent ist Martin Bäumle.

Der Ex-Präsident der Grünliberalen getraut sich in einem Interview mit CH Media, das eigentlich Offensichtliche auszusprechen: Erstens hätte der Krieg verhindert werden können, wenn die USA, die EU und die Ukraine nicht immer wieder einen Nato-Beitritt des osteuropäischen Landes auf die Agenda gesetzt hätten.

«Eine neutrale Ukraine ist der Ausweg», sagt der Kenner des Landes.

Zweitens müsse die Ukraine Kompromissbereitschaft zeigen, was Gebietsabtretungen betrifft. Und drittens – für die Schweiz am wichtigsten: Anstelle der fatalen Debatte über Waffenlieferungen solle sich die Eidgenossenschaft überlegen, was sie dazu beitragen könne, dass es zu einem Friedensabkommen komme.

Damit stellt der Zürcher auch seine eigene Partei in den Senkel, die alles in Bewegung setzt, damit Kriegsgerät aus hiesigen Beständen in diesem furchtbaren Gemetzel zum Einsatz kommt.

Man darf sich keine Illusionen machen. Noch entsprechen die Positionen von Bäumle alles andere als dem politischen Mainstream.

Aber es ist auf jeden Fall ein guter Anfang, der hoffentlich bald Schule macht.

Die 3 Top-Kommentare zu "Immer mehr differenzierte Stimmen zum Ukraine-Krieg – ein Beispiel: Martin Bäumle. Der Ex-Präsident der Grünliberalen ist für eine neutrale Ukraine und gegen Waffen-Lieferungen der Schweiz"
  • anscho

    Zum Telezüri-Sonntalk: eine Diskussion mit grauenhaften Scheuklappen. Nichts von Stellvertreterkrieg der USA, nichts von Biden/Nuland als Hauptprovokateure, nichts von Bürgerkrieg, nichts von der Verfolgung der russisch-sprachigen Bevölkerung durch die nationalistischen Milizen. Wer so weltfremd argumentiert ist blind, wie die Deutschen zu Hitlers Zeiten. So wird der Krieg noch lange weitergehen. Putin kommt ohne den Westen aus, die Sanktionen sind ein Eigentor.

  • loetscherespey

    Ich glaube zum ersten mal etwas von Herrn Bäumle Weill ich weiss von wo seine Frau kommt. Ukraine heisst Grenzland auf Russisch und es ist sehr sehr kompliziert. mein erstes BRAVO für Herrn Bäumle weiter so......

  • Ruth Solo

    Ich bin verblüfft, was geschehen kann, sobald man das Hirn einschaltet. Hingegen glaube ich, dass es in der Ukraine auf einen Sieg der Russen hinausläuft. Dies scheint nun auch Bäumles angeheirateter Familie aus der Ukraine klar zu sein. Wäre man jedoch zuvor nicht auf die Propaganda hereingefallen, könnten etliche Ukrainer noch leben. Aber da ist halt immer diese Sache mit dem Hirn.