Es ist ein Satz, den man sich auf der Zunge zergehen lassen muss. «Wir haben die bisherigen Entscheidungen zur Kenntnis genommen, verfolgen die lebhafte Debatte in der Schweiz und hoffen, dass etwas passiert.» Der Bundeskanzler Olaf Scholz sprach damit die Weigerung der Eidgenossenschaft an, die eigenen Gesetze zu brechen und die Wiederausfuhr von nach Deutschland exportierten Waffen in das ukrainische Kriegsgebiet zu genehmigen.

Die Phrase illustriert perfekt die Sackgasse, in die der Westen geraten ist. Normal wäre, wenn Scholz bei einem Treffen mit Bundespräsident Alain Berset diesen bitten würde, die Schweiz möge alles unternehmen, einen Beitrag zu leisten, damit das Gemetzel in Osteuropa beendet wird. Stichwort: eine Plattform für Friedensgespräche oder das Angebot der guten Dienste.

Doch es wird lediglich die immergleiche Forderung erhoben, dass die Schweiz auch noch mitmarschiert und der Westen der Ukraine noch mehr Waffen und Munition zur Verfügung gestellt wird.

Berset muss man ein Kränzchen winden. Der Freiburger blieb cool. «Voilà, vielleicht muss die internationale Gemeinschaft die Kräfte in der Ukraine bündeln.» Es gebe unterschiedliche Wege, das zu tun. «Das heisst auch, jedes Land engagiert sich dort, wo es seine Stärken hat.»

Chapeau, Monsieur Berset!

Wie der Bundespräsident die Neutralität verteidigt hat, sehen Sie hier im Video:

Die 3 Top-Kommentare zu "Verteidigung der Neutralität: Bundespräsident Berset hält dem Druck von Kanzler Scholz beim Thema Waffen-Lieferungen stand"
  • Käsesemmel

    Liebe Schweizer, es freut mich sehr für Euch, dass Euer Bundespräsident nicht gegenüber diesem amerikahörigen Kriegstreiber eingeknickt ist. Man glaubt es kaum, dass Wirecard- und Cum-Rx-Scholz immer noch als Sozialdemokrat gilt, die SPD war immerhin die Partei Willy Brandts und Egon Bahrs!

  • reto ursch

    Bravo Alain Berset. Für einmal zeigt ein Schweizer Bundesrat Rückgrat. Das war sicherlich nicht einfach in der Hochburg der Gesetzesverbieger und Gesetzesbrecher auf europäischem Boden.

  • inhocsignovinces

    Schön, dass die Weltwoche immer wieder versucht, auch bei viel vorigem Versagen einer Person dann das Gute auch zu nennen. Darum liebe ich die WW