Virologin Isabella Eckerle, zwei Jahre lang als Corona-Lautsprecherin auf allen Kanälen präsent, beklagt eine grassierende Wissenschaftsfeindlichkeit. Auf Twitter fordert sie Mitleid statt Hass gegenüber Leuten, «die Boulevardpresse lesen». Was diese rund um Corona geschrieben habe, koste Menschenleben.

Was die Professorin am Genfer Centre for Emerging Viral Diseases konkret unter Boulevardpresse versteht, ist nicht überliefert. Vermutlich alles ausser ihrem eigenen Twitter-Account.

Sollte sie sich auf Medien wie Blick, 20 Minuten oder Watson beziehen, erstaunt ihre Aussage. In diesen Zeitungen war Eckerle zwei Jahre lang Dauergast. Sie durfte dort unwidersprochen die Paniktrommel schlagen.

Überhaupt waren die Schweizer Medien in dieser Zeit Feuer und Flamme für den Kurs, den die Professorin vertrat: Mehr Massnahmen, mehr Einschränkungen, mehr Angst in der Bevölkerung verbreiten.

Gab es mal von Journalisten Kritik an der offiziellen Corona-Politik, bestand sie aus der Forderung nach einer noch härteren Gangart. Was ganz nach Eckerles Geschmack gewesen sein müsste.

Als die Virologin Ende 2021 das grosse Sterben ankündigte («Wer noch nicht geimpft ist, der sollte spätestens ab jetzt sehr, sehr vorsichtig sein»), boten die grossen Zeitungen sofort Hand. Sie verbreiteten die Behauptung einer baldigen «grossen Belastung für die Gesamtbevölkerung» fleissig.

Danach passierte bekanntlich so gut wie nichts. So gesehen hat Eckerle also durchaus recht: Es wurde wirklich sehr viel unwissenschaftlicher Unsinn in den Medien verbreitet. Aber oft genug war die Frau, die sich jetzt darüber beklagt, die Quelle dieser Schlagzeilen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Virologin Isabella Eckerle wirft den Medien Fehlinformationen zu Corona vor. Dabei war sie bei diesem Thema das Diktiergerät vieler Schweizer Zeitungen"
  • HJM

    Wenn „Wissenschaft“ selbst zum Virus wird.

  • cornelia andalusien

    „Wetterfähnchen“ drehen sich eben, alles ganz normal. Wenn es der Wahrheitsfindung dient ist das doch richtig schön.

  • Bailey

    Eckerle ist am falschen Platz in der Schweiz, da sie eine enge Mitarbeiterin von Drosten in D war. Ob immer noch, nachdem er weg ist, weiss ich nicht. Eine Deutsche, die somit die deutschen C-Regeln bei uns einbringen will und für zwei Länder arbeitet, geht gar nicht. Sie soll dort bleiben, wo ihr erster Chef sitzt, also in D. Zudem malt/e sie -analog Drosten- immer die schwärzesten Szenarien an die Wand. Wir brauchen keine Deutschen, die uns sagen, was hier zu tun ist. Dies betr. auch Stadler.