Für einmal ein persönlicher Einstieg: Gestern nahm ich an einem Anlass mit Juristen, Politikern, Wissenschaftlern in einer deutschen Stadt teil. Insgesamt ein schöner Abend. Aber auch ein merkwürdiger: Noch immer funkte das angebliche «Geheimtreffen» von Potsdam dazwischen. Ein Richter verglich es mit der Wannsee-Konferenz vom 20. Januar 1942 und rief wiederholt dazu auf, den «Rechten» und «Rechtsextremen» von heute entgegenzutreten, damit sich die Verbrechen des Nationalsozialismus nicht wiederholten.

Nun will ich ihm und den anderen in Deutschland, die Ähnliches sagen, nicht unterstellen, dass sie sich nicht echte Sorgen machen, auch wenn mit dem AfD-Bashing natürlich auch und vor allem Politik gemacht wird.

Der Punkt ist ein anderer: Wer ernsthaft die Verbrechen des Nationalsozialismus, die millionenfache, industriell betriebene Vernichtung des europäischen Judentums, in einem Atemzug mit der AfD nennt, der macht vor allem eines: Er relativiert die Verbrechen, die zwischen 1933 und 1945 begangen worden sind.

Das ist das Gegenteil dessen, was er behauptet: kein waches Erinnern, sondern ein Verniedlichen, Verflachen, ein Eskamotieren der deutschen Verbrechen und der deutschen Schuld.

Die 3 Top-Kommentare zu "Wannsee und Wahnsinn: Die verspäteten Nazi-Jäger der Gegenwart relativieren Hitlers Verbrechen"
  • 😢◕‿◕😢

    Deutschlands Geschichte wiederholt sich und wieder sind es Sozialisten die den Untergang verursachen!

  • nkrusch

    Es ist einfach nur noch abstossend und billig, wenn die sogenannten Vorzeigedemokraten versuchen den politischen Gegner bei jeder Gelegenheit in die Nazi-Schublade zu schieben. Durch die Diffamierung des politischen Gegners muss man sich nicht mit Argumenten auseinandersetzen und kann sich außerdem gleich als moralisch überlegenes Exemplar der Gattung Mensch betrachten. Wunderbar!

  • Joerg Sulimma

    Gerade ein deutscher Richter sollte keine so undifferenzierten und unreflektierten Äußerungen von sich geben! Seine berufliche Aufgabe ist es vor allem, abzuwägen und vor einem Urteil alle Seiten zu betrachten. Wie will dieser Mann objektiv über ein AfD-Mitglied zu Gericht sitzen, und sei es nur in einer alltäglichen zivilrechtlichen Streitfrage? Die steuerfinanzierte Zugehörigkeit zu einer der wesentlichen Säulen unseres Staates erlegt gerade den Richtern eine besondere Zurückhaltung auf!