Bundespräsident Ignazio Cassis hat diese Woche am Rande der Uno-Vollversammlung in New York nach einem Gespräch dem russischen Aussenminister Sergei Lawrow die Hand geschüttelt und sich mit ihm ablichten lassen.

Sie merken, was kommt: Der freisinnige Aussenminister wird seither mit Kritik und Häme überhäuft.

Es gehe nicht an, einem russischen Kriegsverbrecher die Hand zu reichen, so der Tenor. Der Aufritt sei unglücklich. Cassis mache sich lächerlich und die Schweiz unmöglich, krakeelen Besserwisser.

Diese Empörung ist billig und unglaubwürdig.

Vor allem mäkeln ausgerechnet jene Leute, die unbedingt wollten, dass die Eidgenossenschaft Mitglied des Uno-Sicherheitsrates wird.

Zur Erinnerung: Russland hat in diesem Gremium einen festen Sitz.

Schweizer Diplomaten werden sich in den nächsten Jahren intensiv mit den Positionen und den Anschauungen des ehemaligen Zarenreichs auseinandersetzen müssen.

Wer möchte, dass sich die Schweiz aus den Auseinandersetzungen der Grossmächte heraushält, hätte verhindern müssen, dass die Schweiz dem obersten Uno-Gremium überhaupt beitritt.

Diesen Fehler kann man nicht mehr korrigieren.

Was aber möglich wäre, ist, dass das Land möglichst rasch wieder zur bewährten Neutralität zurückkehrt. Das ist angezeigter denn je.

 

Die 3 Top-Kommentare zu "Wirrköpfe im Bundeshaus: Zuerst wollten die Politiker unbedingt in den Uno-Sicherheitsrat, wo Russland seinen festen Sitz hat. Und jetzt kritisieren sie Bundespräsident Cassis, weil er Russlands Aussenminister die Hand reicht"
  • MiG-63

    Ganz einfach: Blochers Initiative unterschreiben, abstimmen. Dazu zu noch die main stream Zeitungen abbestellen und finanziell boykottieren (von Kioskkauf über Abo bis Werbeausgaben von Firmen). Dann ändert sich was! Letzteres ist Imperativ, sonst kommts nicht gut raus mit der Schweiz. Wir haben eine zweifache Verantwortung: (1) gegenüber unseren Vorvätern, die sich für unser Land und uns geopfert haben und (2) gegenüber unseren Kindern und Kindeskindern.

  • Proxima Centauri

    Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, um den Kapitalfehler des US/EU/NATO Wochenend-CH-Anti-Neutralitäts-Coup am 28.2. wieder gutzumachen, die Sanktionen zu sistieren, zur Neutralität zurückzukehren, und die zu Verhandlungen ausgestreckte Hand Lawrow's anzunehmen. Insbesondere in Anbetracht der unten geschilderten Tatsache, dass dieser Krieg einzig deshalb ausgebrochen ist, weil obige Kräfte seit Jahren Putins Kopf fordern (siehe unten), was unsere "Wirrköpfe" nicht verstehen wollen oder können.

  • dorit.zue

    Genau und zwar subito, das Zeitfenster scheint kurz, wo unsere Regierung noch zur Besinnung kommen kann. Die CH hat einen höheren Auftrag, den sie zwar durch die Neutralitätsaufgabe verlassen hat. Sie hat den Auftrag der guten Dienste, neutral einen Ort zu sein, wo sich Kriegsfeinde zu diplomatischen Gesprächen treffen könnten - UND ZWAR JETZT!