Die deutsche Wirtschaft ist derzeit in einem schlechten Zustand, die Aussicht mies, die Stimmung düster. Wirtschaftsminister Habeck camoufliert die Misere mit schönen Worten, der Finanzminister von der FDP schöpft Wasser aus dem lecken Kahn.

Nun kommt, so scheint es, Bewegung in die Sache. Der Kanzler lädt zum Industriegipfel, Ende des Monats soll im Bundeskanzleramt «eine neue industriepolitische Agenda» vereinbart, gar ein «Jahrzehnt der Modernisierungen» eingeläutet werden.

Geladen hat Scholz drei Gewerkschaften und den Bundesverband der Deutschen Industrie. Dazu die Chefs des Werkstoffherstellers Covestro, des Chemiekonzerns BASF und der wesentlichen Autohersteller. Ein bedeutender Teil der Wirtschaft ging bei der Planung wohl vergessen: Es fehlen Arbeitgeber, Mittelstand und Handwerk. Der Verband der Deutschen Automobilindustrie bleibt ebenso aussen vor wie die Deutsche Industrie- und Handelskammer.

Nun herrscht allenthalben Katzenjammer. Mittelstandschef, Handwerkspräsident und Familienverbandsvorsitzende schimpfen, klagen und mahnen, die Rede ist von einer «Blutgrätsche gegen die Leistungsträger», Planwirtschaft und Übersubventionierung.

Allein: Die Wirtschaft schimpft und mahnt und klagt seit Jahren. Die Brandbriefe der Firmenchefs, die Warnungen der Wirtschaftsweisen, die Schimpftiraden der Verbände und die mahnenden Worte der wenigen kritischen Ökonomen gehören inzwischen zum normalen Hintergrundrauschen der Ampel-Ära.

Es sind wohlfeile Tiraden.

Gerade die grossen Unternehmen lassen sich die Zumutungen der grünen Planwirtschaft gefallen, halten still für Subventionen und Rabatte und stellen lammbrav um auf sogenannte Klimafreundlichkeit. Während hintenrum Arbeitsplätze und Investitionen ins Ausland verlagert werden, setzt man vorne «Zeichen» – gegen die AfD, gegen «rechts», gegen, natürlich, «Hass und Hetze». «Zusammenland» heissen die Kampagnen «Keine Wirtschaft ohne Wir» und «Made by Vielfalt».

Die Kleinen gehen derweil sang- und klanglos unter. Die Anzahl der Firmeninsolvenzen jagt von Rekord zu Rekord, betroffen sind Bäckerei- und Modeketten, Reiseveranstalter, kleine und mittlere Firmen mit teils langer Tradition. Corona war schlimm, die grüne Transformation erledigt den Rest.

Nach dem Industriegipfel müsse sich nun wirklich etwas ändern, heisst es, den Worten müssten endlich Taten folgen. Glaubt’s noch wer?