Ist das nicht nett vom Bundespräsidenten? Ungefragt zeigt er den Türken, wie man ihr Nationalgericht richtig zubereitet. So, dass es auch verwöhnten deutschen Gaumen mundet.

Mit eigenem Dönerspiess, -koch und -fleischklumpen reiste Frank-Walter Steinmeier nach Istanbul und liess gleich Scheiben absäbeln.

Da freut sich der Türke, wenn ihm ein Deutscher erklärt, was er seit Jahrhunderten falsch gemacht hat.

Es ist nicht der einzige Fehltritt Steinmeiers auf dieser Reise. Allein dass er sich sieben Jahre Zeit gelassen hat, ist ein diplomatischer Affront. Nur wenige Länder sind auf so vielen Ebenen so eng mit der Bundesrepublik verflochten wie die Türkei. Ein Besuch war längst fällig.

Aber Steinmeier hat etwas gegen Staatschef Recep Erdogan, und das sollen dann halt auch dessen Landsleute zu spüren bekommen, wenn sie den dauernd wiederwählen.

Erdogan selbst sieht er auch erst später. Der erste Politiker, dem er seine Aufwartung machte, war der Bürgermeister von Istanbul – Erdogans grösster innenpolitischer Rivale.

Verglichen mit Steinmeier fegt sogar Annalena Baerbock elegant wie eine Primaballerina über das glatte diplomatische Parkett.